1. Tag        Sonntag, 13.10.2019                     Flug nach Halifax
  2. Tag        Montag, 14.10.2019                      Halifax/Fahrt nach New Germany
  3. Tag        Dienstag, 15.10.2019                    Bridgewater/La Have
  4. Tag        Mittwoch, 16.10.2019                   Kejimkujik Nationalpark
  5. Tag        Donnerstag, 17.10.2019               Shopping in Halifax
  6. Tag        Freitag, 18.10.2019                        Mahone Bay
  7. Tag        Samstag, 19.10.2019                    Kejimkujik Seaside Adjunct
  8. Tag        Sonntag, 20.10.2019                     Digby Neck/Balancing Rock
  9. Tag        Montag, 21.10.2019                      Hirtle Beach
  10. Tag        Dienstag, 22.10.2019                    Kejimkujik Nationalpark
  11. Tag        Mittwoch, 23.10.2019                   Regentag/ Bridgewater
  12. Tag        Donnerstag, 24.10.2019               Halifax/Heimflug

Wir hatten gedacht, wir würden ein Jahr ohne Kanada auskommen…Nachdem wir im Sommer tatsächlich einmal nicht im Flugzeug nach Kanada saßen, machte sich Ende August die große Sehnsucht breit und der Indian Summer stand ja auch schon eine ganze Weile auf unserer Must-See-Liste. Und dann gab es da ein unschlagbares Angebot bei den Flugpreisen- also zugeschlagen und doch wieder drei Flüge von Frankfurt nach Halifax gebucht. Dazu das Hotel für die erste Nacht, ein Auto und ein Häuschen am See. Die Kombination hörte sich richtig gut an. Bis zur Pleitemeldung von Thomas Cook. Da wir die Flüge mit Condor gebucht hatten, saßen wir ein paar Tage auf heißen Kohlen, doch 14 Tage vor Abflug stand fest: Condor fliegt. Also auf in unseren ersten Kanadaurlaub ohne Wohnmobil und mit dickeren Jacken.

  1. Tag        Sonntag, 13.10.2019       Flug nach Halifax

Am zweiten Tag der Herbstferien können wir nochmal in Ruhe ausschlafen. Ohne, dass der Wecker uns aus dem Bett wirft und nach einem ordentlichen Frühstück sammeln wir die letzten Siebensachen zusammen, der Müll muss noch raus und dann geht es mittags Richtung Frankfurt. Scheinbar sind die Baustellen auf der A45 weniger geworden, auf jeden Fall kommen wir schneller vorwärts als erwartet und sind schon eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Eintreffen am Parkhaus in Hoechst. Von hier aus bringt uns ein Airportshuttle-Service in ein paar Minuten zum Terminal 1. Das Gepäck werden wir schnell los aber die Wartezeit bis zum Boarding zieht sich ziemlich in die Länge. Unerwartet unproblematisch kommen wir alle drei durch die Sicherheitskontrollen und heute muss mal keiner von uns zum extra Abtasten oder zum Sprengstofftest. Glück gehabt. Die Zeit bis zum Boarding vertreiben wir uns mit ein paar Runden Uno und pünktlich um 17:25 Uhr  sitzen alle abflugfertig im Flieger. Der rollt rückwärts, fährt in Richtung Startbahn und dann…tut sich erstmal nichts mehr. Nach einer knappen halben Stunde teilt uns der freundliche Pilot mit, dass vorne im Cockpit irgendeine Fehlermeldung sagt, dass sich eine der vielen Klappen nicht richtig schließen will. Und so möchte er dann doch nicht losfliegen. Die Mechaniker wären verständigt und so rollen wir wieder zurück zur Startposition. Die Türen gehen auf, die Türen gehen zu, Männer und Frauen kommen an Bord und verlassen uns wieder. Die erste Runde Getränke wird ausgegeben, danach kommen die Müsliriegel. Zum Glück können die Mechaniker den Fehler beheben und so verlassen wir mit zwei Stunden Verspätung  deutschen Boden Richtung Kanada. Laut Ansage des Piloten würde es draußen auf dem Atlantik ziemlich unruhig werden, was meine Flugangst, die sich heute andauernd und ziemlich stark in den Vordergrund drängt, nur noch mehr verstärkt. Eigentlich kann ich mit solchen Ansagen ganz gut umgehen, dann weiß ich wenigstens woher das Gewackel kommt, doch heute wäre ich am liebsten wieder ausgestiegen. Der Start ist immer das allerschlimmste und als wir endlich Flughöhe erreicht haben, hätten in meinen Händen Fische leben können. Zum Glück verläuft der ganze Rest des Fluges bis auf wenige Momente  ausgesprochen ruhig und so schaffe selbst ich es, die siebeneinhalb Stunden recht entspannt über die Bühne zu bringen. Das einzig nervende war der dauerhustende ältere Mann neben uns. Der hustet doch tatsächlich die gesamten guten sieben Stunden ununterbrochen durch. Und nix mit Hand vor den Mund halten- der beglückt alle Reihen um ihn herum mit seinem fiesen Husten.   Um kurz nach 22 Uhr Ortszeit landen wir in Halifax, das Gepäck kommt  schnell und um kurz nach  23 Uhr haben wir unser Auto unterm Hintern. Jetzt ab nach Downtown ins Hotel, Zähne putzen und ab ins Bett. Gefühlt ist es ja schon fast wieder Zeit zum Aufstehen, als wir hier gegen 01:00 Uhr einschlafen.

2. Tag        Montag, 14.10.2019                       Halifax/Fahrt nach New Germany

Die Nacht ist irgendwie unruhig. Ständig werde ich wach, suche nach einer bequemen Position, schlaf wieder kurz ein und bin dann doch um 05:00 Uhr wach.  Zwar nach 4 Stunden Schlaf nicht ausgeschlafen aber wach. Maya nebenan scheint es nicht besser zu gehen, denn im Dunkeln sehe ich den Schein ihres Handys. Naja, zu Hause sind ja auch schon alle wach, da findet sich immer jemand zum Schreiben.  Anderthalb Stunden schaffe ich es noch liegen zu bleiben, dann ist Zeit für die Dusche und danach geht’s ab zum Frühstück. Ich hoffe, es gibt was Ordentliches, denn heute ist Thanksgiving in Kanada. Das bedeutet, alle, ja wirklich alle Läden sind zu und durch unsere Verspätung bin ich gestern Abend nicht mehr zum Einkaufen gekommen. Mal sehen, wie wir essenstechnisch so durch den Tag kommen. Das Frühstück im Hotel wird auch jedes Jahr spartanischer und so begnügen wir uns heute Morgen mit Toast, Ei, Erdnussbutter, Joghurt, Obst, Tee und Kaffee. Macht auch satt. Danach geht’s nochmal kurz hoch aufs Zimmer und dann runter ans Wasser.

Die Promenade, die sonst im Sommer von Menschen geradezu überquillt, ist heute wie leergefegt.

Die bunten Holzbuden haben fast alle zu- closed for season- und so bummeln wir einfach ein bisschen am Wasser entlang und genießen die frische, kühle Luft. Einige Ecken sind wunderschön herbstlich dekoriert mit Strohballen, Kürbissen und bunten Crysanthemen. Sooo schön.

Vor unserem Anstieg bergauf zum Hotel statten wir Tim Hortons den ersten Besuch ab. Da wir heute tagsüber wahrscheinlich nichts zu essen bekommen, nehmen wir zur Sicherheit lieber ein paar Donuts und Timbits mit. Um 13 Uhr checken wir in Halifax aus und machen uns auf den Weg, die Küste entlang Richtung Süden nach Peggy´s Cove. Der Ort ist berühmt für seinen weiß-roten Leuchtturm, Peggy´s Point, der auf kahlen Felsen direkt oberhalb der Brandung steht. Obwohl der Leuchtturm heute nicht mehr im aktiven Dienst steht, ist er der meist fotografierte Leuchtturm in Atlantik- Kanada. Wir parken das Auto am Visitors Center und laufen bergauf Richtung Wasserkante. Direkt gegenüber vom Parkplatz liegt das alte Fischerhaus samt Galerie des Künstlers William deGarthe mit einer riesigen, 30 Meter breiten Granitskulptur im Garten. Diese Skulptur, „Fishermen´s Monument“, hat deGarthe zu Ehren der Fischer Nova Scotias geschaffen und mit Szenen aus dem Fischereialltag versehen.

In diesem winzigen Örtchen mit den superengen Straßen werden wir mehrfach von riesigen Reisebussen überholt.

Auch die wollen alle ihre Fracht am Leuchtturm loswerden. Und so laufen auf den Klippen viele, viele Menschen unterschiedlichster Herkunftsländer herum und es ist unmöglich, ein Foto ohne Fritz oder Frieda mit drauf zu machen. Ich will gar nicht wissen, wie das hier im Sommer in der Hochsaison aussieht. Der Leuchtturm ist ganz schön, rot-weiß gestrichen und liegt spektakulär am Wasser.

Damit haben wir auch schon genug gesehen und fahren weiter  die Küste entlang nach Lunenburg. Diese Stadt ist heute völlig ausgestorben. Kein Restaurant hat geöffnet, alle Souvenirläden sind geschlossen und auf der Straße ist nicht eine Menschenseele unterwegs. Die sind ja alle in Peggy´s Cove. Wir machen eine kleine Runde durch den Ort, sehen uns kurz die bunten Holzhäuschen an und beschließen dann, weiter nach Bridgewater zu fahren. Hier gibt es wieder einen Tim Hortons und die haben neben dem ganzen Süßkram auch Herzhaftes zu essen. Mittlerweile ist es 17 Uhr und der Hunger macht sich breit. Außerdem gibt es bei Tim Hortons immer freies und ziemlich zügiges WLAN. Das freut vor allem die Tochter. Unser Abendessen an Thanksgiving besteht aus Tomatensuppe, Chili con Carne und Käsesandwich. Satt machen wir uns auf die letzten Kilometer zu unserem Ferienhaus. Das liegt landeinwärts etwa eine halbe Stunde von Bridgewater entfernt mitten im Wald. Wie gut, dass wir einen Geländewagen gemietet haben, denn die Zufahrt auf den letzten Kilometern ist eine reine Schotterstrecke. Als wir ankommen, ist es bereits dunkel. Das Hausverwalterehepaar erwartet uns bereits, zeigt uns dieses und jenes im kleinen Cottage und dann sind wir allein. Mitten im Wald. Allein. Ist schon ganz schön Unheimlich hier. Nach der sehr kurzen letzten Nacht  sind wir totmüde und um 20 Uhr liegen wir alle drei im Bett. Noch kurz was Rumdaddeln und um halb neun schlafen wir alle tief und fest.

3. Tag        Dienstag, 15.10.2019                      Bridgewater, La Have

Die Betten sind superbequem und trotzdem sind wir wieder um kurz nach 5 wach. Viel zu früh. Aber wer so früh schlafen geht…selber schuld. Irgendwie kommen wir dieses Mal nicht in den Tritt, sonst geht das hier rüber immer sofort. Draußen ist es noch stockdunkel und so bleiben wir noch bis sieben Uhr im Bett liegen, dann geht’s unter die heiße Dusche und zum Glück gibt es im Schrank noch Kaffee und Tee. Der tut fürs erste Frühstück schon mal ziemlich gut. Jetzt, da es draußen heller wird, erkennen wir erst, in was für einer traumhaften Lage wir uns hier befinden. Die Aussicht aus dem Wohnzimmer und von der Terrasse direkt auf den See ist atemberaubend schön.

Da wir jetzt alle soweit wach sind, kann es ja losgehen nach Bridgewater. Die kleine Stadt ist etwa 30 Minuten von uns entfernt und hat alles, was wir für unsere Vollausstattung brauchen. Zuerst zieht es uns aber schon wieder zu Tim Hortons, denn irgendwas Festes im Magen wäre nicht schlecht. Während wir unsere Breakfast-Sandwiches knabbern beschließen wir, nach dem Frühstück zuerst den La Have River entlang zu fahren und erst später auf dem Rückweg einkaufen zu gehen. Wir setzen uns also ins Auto und fahren die Straße am Fluss für etwa eine Stunde entlang.

Ziel ist der Crescent Beach, ein weißer Sandstrand, auf den man sogar mit seinem Auto fahren darf. Das wollen wir dann aber doch nicht, stellen das Auto lieber auf dem Parkplatz ab und laufen bei kühlem Wind und immer wieder durch die Wolken scheinender Sonne am Meer entlang. Der Atlantik ist heute ziemlich ruhig und die Wellen schwappen mit regelmäßigem Klatschen an den Strand. Diesem Geräusch kann ich ewig zuhören.

Wir laufen eine ganze Weile an der Wasserkante entlang und begegnen nur einer Handvoll Menschen. So leer, so ruhig, so friedlich ist es hier. Direkt um die Ecke- ja auch für kanadische Verhältnisse direkt um die Ecke- gibt es einen kleinen Provincialpark direkt am Meer. Das Navi im Auto sagt was von 900 Meter Entfernung, die hätten wir eigentlich auch direkt zu Fuß gehen können. Wir parken das Auto also nur kurz um und schauen uns am Rissers Beach um.

Auch hier ist es wunderschön. Es gibt sogar einen kleinen Campingplatz mit Stellplätzen direkt am Wasser und einer wundervollen Aussicht aufs Meer. Der Weg führt uns zuerst durch einen kleinen Wald und dann über ein Sumpfgebiet hinweg zum Strand. Der ist hier wesentlich breiter als am Crescent Beach und sogar noch schöner.

Als wir zum Auto zurückkehren ist es bereits später Mittag und wir sind ganz schön durchgefroren. Auf dem Hinweg haben wir in La Have direkt an der Straße ein kleines Cafe gesehen, da soll es jetzt hingehen. Im Inneren ist es sehr urig und super gemütlich. Es gibt hausgebackene Kuchen und kleine Törtchen, selbstgemachte Suppen, belegte Brote und Salate. Wir nehmen sowohl herzhaft als auch süß und teilen alles untereinander auf.  Schmeckt alles sehr lecker. Nebenbei schreiben wir den Einkaufszettel für den ersten Einkauf. Der ist ja erfahrungsgemäß immer etwas größer. Zurück in Bridgewater wollen wir vor dem Lebensmitteleinkauf noch in die kleine Mall. Hier gibt es einen Winners, der sich immer zum Stöbern lohnt, einen kleinen aber feinen Buchladen und noch andere Geschäfte.

Zum Glück werden wir nicht direkt fündig und so geht’s weiter zum Atlantic Superstore. Der ist heute Nachmittag schon ganz schön geplündert und ich krieg gar nicht alles. Also weiter zum Walmart, um die noch fehlenden Dinge einzukaufen.

Mit vielen, vielen Taschen kommen wir zurück zum Auto und später landen Getränke, Obst, Gemüse, Milch, Joghurt, Brot, Erdnussbutter, Eier, Speck  und andere Dinge im Kühlschrank. Draußen wird es schon wieder dunkel und wir werden müde. Zum Abendessen gibt es eine Asiapfanne mit Reis und dann ist bereits um 21 Uhr der Tag wieder zu Ende.

4. Tag        Mittwoch, 16.10.2019                   Kejimkujik Nationalpark

Die Nacht war sternenklar und dementsprechend eisig. Als wir mit Sonnenaufgang wach werden, ist draußen alles knackig kalt gefroren. Aber je kälter die Nächte umso schöner die Farben des Indian Summer und so begrüßt uns dieser Morgen mit den wunderschönsten Herbstfarben bei Sonnenschein und blauem Himmel. Da wir ja keine Nachbarn haben, ziehen wir uns die Jacken über den Schlafanzug und gehen erstmal die paar Schritte zum Seeufer runter. Geheimnisvoll wabert der Nebel über die Wasseroberfläche während die Sonne langsam immer höher steigt und den Tag endgültig erhellt. So eine Stimmung haben wir noch nirgendwo vorher erlebt- wunderschön und fast schon magisch.

Als die Sonne den Nebel endgültig weggebraten hat, gehen wir nacheinander unter die heiße Dusche um uns wieder aufzuwärmen und danach gibt’s Frühstück: Bananen-Zimt-Pancakes, Obst und Tee. Warm und satt machen wir uns daran, die Tagesrucksäcke zu packen, denn wir wollen das tolle Wetter im Kejimkujik-Nationalpark genießen. Der liegt ca. 40 Minuten von uns entfernt und wir kennen ihn bisher nur aus den Sommerurlauben. Wie in allen kanadischen Nationalparks kommen wir zuerst an ein kleines Häuschen, an dem uns eine Dame auf nette Art und Weise das Eintrittsgeld abknöpft, ein bisschen Smalltalk betreibt und uns eine Karte des Parks mit auf den Weg gibt, in der alle Wanderwege verzeichnet sind. Direkt hinter dem Häuschen rechts befindet sich das Visitor Center, das wir zuerst ansteuern, denn hier gibt es Toiletten und der Tee vom Morgen macht sich bemerkbar. Für den ersten kleinen Spaziergang lassen wir den Wagen direkt auf dem Parkplatz dort stehen und gehen am Visitor Center vorbei am Fluss entlang in den Wald.

Der Wanderweg heißt Mills Falls und kommt an ein paar Stromschnellen und einem kleinen Wasserfall vorbei. Im Sommer nutzen wir diesen Fluss immer zum Schwimmen, doch heute ist es dafür eindeutig zu kalt. Das Wasser spiegelt die leuchtenden Farben der Bäume drum herum und macht sie doppelt so schön.

Außer uns sind nur ein paar wenige Menschen hier und wir genießen es sehr, die Natur fast für uns allein zu haben. Im Wald ist es doch empfindlich kalt und wir hätten uns besser die dickeren Jacken angezogen. Maya und ich frieren langsam, also ab zurück zum Auto. Das hat in der Sonne gestanden und ist wunderbar warm. Außerdem hat dieses Auto überall Sitzheizung und so sind wir schnell wieder aufgetaut. Als nächstes wollen wir den Hemlock and Hartwoods–  Wanderweg abwandern, doch noch vor dem Parkplatz ist mit einer Schranke die Zufahrt versperrt. Hurricane Dorian hat auch hier ein paar Wochen zuvor enorme Schäden hinterlassen und manche Bereiche des Parks unpassierbar gemacht. An vielen Ecken wird noch immer geholzt und Wege werden wieder passierbar gemacht, doch zu unserem Wanderweg kommen wir heute nicht mehr. Dann weichen wir doch einfach nach Jake´s Landing aus. Ein paar Kilometer weiter die Straße entlang kommen wir zu der Stelle, an der in den Sommermonaten Kanus und Kajaks verliehen werden, mit denen man den riesigen Kejimkujik lake befahren kann. Heute stehen auf dem Parkplatz nur eine Handvoll Autos, der Verleihkiosk ist bereits geschlossen, aber die kleinen Holzstege sind noch da.

Wir setzen uns in die Sonne und schauen aufs Wasser. Optisch fehlt uns irgendwas, denn auch die Brücke, die den Campingplatz mit dem Kanuverleih verbindet ist Dorian zum Opfer gefallen und wurde abgebaut.  Nur einen kleinen Spaziergang durch den Wald entfernt gibt es einen Aussichtsturm. Zu dem gehen wir jetzt hin und schauen uns die herbstlichen Farben von oben an. Auch wieder wunder-, wunderschön.

Mittlerweile ist es später Mittag und wir überlegen, wo wir unser mitgebrachtes Picknick essen könnten. Der beste Platz dafür scheint uns Merrymakedge Beach zu sein, ein kleiner Sandstrand am See mit Tischen und Bänken. Außer uns sind noch ein paar Leute hier, die in der Sonne ihr Essen genießen. Wir packen unsere Möhren, Bananen und Cookies aus und suchen uns einen Platz direkt am See.

In der Sonne ist es so warm, dass wir die Jacken ausziehen und eine ganze Weile nur im Pullover draußen sitzen. Hier gibt es auch freies WLAN, was besonders Maya sehr freut. Wir sitzen fast eine ganze Stunde hier rum, dann wird des Zeit zum Weiterziehen. Unser nächster Halt ist der Wanderweg Flowing Waters, ein 1,1 Kilometer langer Rundweg. Auch hier sind die Farben der Bäume wieder traumhaft schön.

Erst am Nachmittag können wir uns hier losreißen und machen und auf den Weg nach Hause. Im winzigen Ort Caledonia gibt es einen kleinen Lebensmittelladen und wir halten noch an, um Sachen zum Grillen zu holen. Da es heute noch nicht dunkel sein wird, wenn wir wieder am Haus ankommen, wollen wir noch den Grill auf der Terrasse anschmeißen. So landen Hackfleisch, Burgerbrötchen und Ketchup im Wagen und später in Form leckerer Burger auf unseren Tellern.

5. Tag        Donnerstag, 17.10.2019               Shopping in Halifax

Seit Tagen waren sich die Wettervorhersagen einig und sie sollten Recht behalten: Pünktlich um 10 Uhr fängt es an zu schütten. Nicht ein bisschen Regen sondern wahre Wassermassen gießen sich über uns aus. Der Regen prasselt gegen die Fenster und rauscht vom Dach, die Bäume biegen sich im  Wind und der sonst so ruhige See bekommt weiße Schaumkronen auf den Wellen. Bis zum späten Nachmittag soll das so weitergehen und an rausgehen ist so nicht zu denken. Unser Plan für heute ist ein Shopping-Ausflug nach Halifax. Die Stadt liegt anderthalb Fahrstunden von uns entfernt und mit dem tollten Auto, was wir hier haben kann man schon ein bisschen rumfahren. Auf dem Highway angekommen wird der Regen sogar nochmal stärker. Die Scheibenwischer wirbeln über die Frontscheibe und trotzdem kann man seinen Fordermann fast nicht erkennen. Die ausgefahrenen Spurrillen tun ihr Übriges und sorgen für ein angenehmes Aquaplaning. So schleichen wir also vor uns hin und kommen dann doch gegen 13 Uhr am Halifax Shopping Center an. Zum Glück stehen wir im Parkhaus trocken und kommen fast ganz ohne weitere Tropfen in den Geschäften an. Zuerst muss ich mich wieder um neue Duftkerzen kümmern. Ich bin ja sonst kein Freund von künstlich und aufdringlich riechenden Kerzen aber von den Kerzen von „Bath&Bodyworks“ kann ich nicht genug bekommen. Maya und ich schnüffeln uns durchs Sortiment und gehen mit drei großen, einer mittleren und drei kleinen Kerzen wieder raus. Da kann der Winter zu Hause ja kommen. Als nächstes sind diverse Klamottenläden dran, doch so richtig ist nichts dabei. Zum Glück gibt’s hier auch eine Apotheke, denn Mike und ich husten wie die Weltmeister. Also noch eben Nasenspray und Hustensaft geholt und ab in die nächsten Läden. Mike deckt sich noch im Alkohol-Store ein  und Maya und ich stöbern durch „Winners“. Aber auch hier werden wir nicht wirklich fündig. Ohne weitere Ausbeute geht’s zurück zum Auto. Ein paar Fahrminuten vom Halifax Shopping Centre entfernt gibt es noch eine riesige, ja wirklich riiiesige Ansammlung verschiedenster Läden- den Bayers Lake Business Park. Hier reihen sich direkt neben der Abfahrt vom Highway so ziemlich alle mehr oder weniger bekannten Läden, Marken und Restaurants aneinander. Das Areal ist riesig und ohne Auto kommt man gar nicht die langen Straßen entlang. Mal eben von einem Laden zum anderen gehen ist aufgrund der Entfernungen kaum möglich. Zum Glück liegen zwei meiner Lieblingsläden direkt nebeneinander, so dass wir den Wagen zuerst nur einmal abstellen müssen. Zuerst stürmen wir „Michaels“. Dieser Laden hat alles, was das DIY-Herz begehrt: Bastelkram, Deko,  Backartikel, Planer, Stifte… und die ersten Weihnachtssachen.

Da leuchten die Augen. Meine zumindest- Mike kann sich gerade noch zurückhalten. Zum Glück haben wir nicht mehr so viel Platz im Koffer, sonst könnte ich hier tatsächlich so viel Kram mitnehmen, dass ich kaum ungesehen an den Zollbeamten vorbei käme. Unter den gegebenen Umständen darf zumindest ein Weihnachtsbaumanhänger mit uns zusammen den Laden verlassen. Direkt nebenan liegt „Old Navy“. Auch hier könnte ich bergeweise Kleidung aus dem Laden tragen, doch ich beschränke mich heute nur auf ein neues T-Shirt und einen Pullover. Zum Glück waren die weihnachtlichen Schlafanzüge noch nicht in den Regalen- da wäre ich bestimmt schwach geworden. Nach so viel shopping wird’s Zeit für was in den Magen. Wir alle drei lieben „Jack Astor´s“, eine kanadische Restaurantkette, in der man hervorragend Burger, Nudeln oder Bowls essen kann. Wir werden sehr freundlich begrüßt, kriegen einen Tisch zugewiesen und die nette Bedienung hält ein wenig Smalltalk. Was uns dieses Mal wundert, ist die doch sehr körperbetonte, knappe Kleidung der jungen Kellnerinnen. Bei den sonst so prüden Kanadiern und in einem Familienrestaurant hätten wir damit nicht gerechnet. Wir bestellen einen Burger mit Süsskartoffelpommes und zwei Bowls. Alles ist wieder sehr, sehr lecker.

Wie in Nordamerika üblich, darf man den Bedienungen nicht zu schnell zeigen, dass man aufgegessen hat, denn sobald der Teller leer ist, wird er mit einem freundlichen Lächeln regelrecht vom Tisch gerissen und stattdessen gegen die Rechnung getauscht. Wozu auch noch was sitzen bleiben, wenn der Teller doch leer ist? Zwischenzeitlich hat der Regen aufgehört und die Sonne ist wieder rausgekommen und nachdem wir satt und zufrieden das Restaurant verlassen müssen wir doch wieder an Essen denken: Uns fehlen Lebensmittel und so laufen wir noch eine Runde durch Walmart. Hier stehen bereits sooo schöne Weihnachtstassen in den Regalen. Leider landen auch hier nur die wirklich benötigten Sachen im Kofferraum. Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir haben ja auch noch anderthalb Stunden Fahrt vor uns, also machen wir uns auf den Heimweg. Der verläuft ruhig, die Landschaft zieht an uns vorbei und gegen 18 Uhr kommen wir wieder in unserem Häuschen an. Die Sonne ist bereits untergegangen und die Dunkelheit versetzt uns in Schlafmodus. Da wir noch immer ziemlich satt sind, fällt das Abendessen heute aus. Wir spielen noch eine Weile Karten, danach geht’s ins Bett. So schnell vergehen hier die Tage.

6. Tag        Freitag, 18.10.2019         Mahone Bay

Der heutige Tag beginnt mit Regen. Hinter dicken, grauen Wolken versteckt sich die Sonne so gut sie kann. Wir sind mal wieder seit 6 Uhr wach und da wir es überhaupt nicht eilig haben, faulenzen wir im Bett einfach vor uns hin: Lesen, Hörbuch hören, mit den Freunden schreiben, wieder eindösen. So kann man die Zeit in den Ferien auch verbringen. Gegen 10 Uhr, wir haben gerade gefrühstückt, scheint auch die Sonne ein bisschen die Augen aufzumachen und kommt langsam und zaghaft hinter den Wolken hervor. Und es hört auf zu regnen.

Was machen wir also heute? Mike hat in einem Reiseführer einen kleinen Provincialpark gefunden, der wohl schöne Wanderwege haben soll. Die Fahrzeit ist mit einer guten Stunde angegeben- also nichts wie los. Die Wanderschuhe und Regenjacken verschwinden im Kofferraum und wir auf den Sitzen. Über die holprigen Straßen Nova Scotias geht es durch die Wildnis immer weiter ins Niemandsland. Links und rechts tauchen immer mal wieder vereinzelte Häuser auf, die weit und breit keinen Nachbarn haben. Im Winter muss es hier ganz schön einsam sein. Jetzt im Oktober ist das Laub der Bäume wunderschön gefärbt. Die letzten roten Ahornblätter stechen zwischen den vielen gelb-orangen Blättern drum herum wie Farbklekse ins Auge und wir können uns wiedermal nicht satt sehen. Hier explodieren die Farben der Natur regelrecht.

Nach einer guten Stunde Fahrzeit kommen wir an unserem Ziel an und- stehen vor einer geschlossenen Schranke. „Closed for season.“ Na super, da hatten wir nicht mit gerechnet. Was also jetzt? Nach kurzem Überlegen sagt der Blick aufs Navi, dass Mahone Bay gar nicht soo weit weg ist und uns gefiel der kleine Ort beim letzten Durchfahren ganz gut. Ok, dann dahin. Es ist bereits mitten am Nachmittag als wir in Mahone Bay ankommen. Das Örtchen liegt wunderschön direkt am Wasser und ist berühmt für seine drei nebeneinanderliegenden Kirchen.

Bunte Holzhäuser bestimmen das Stadtbild und überall kann man Selbstgemachtes kaufen: Kleidung, Bilder, Schmuck… ein echtes Künstler-Städtchen. Wir bummeln eine Weile durch die Straßen und drehen noch schnell eine Runde durch den kleinen Supermarkt um unser Abendessen zu sichern.

Da der Hunger sich auch jetzt schon meldet und Mahone Bay über einen Tim Hortons verfügt zieht es uns zu heißem Kaffee, Kakao und kleinem Süsskram. Hmmm, lecker. Und warm. Ich huste ja schon seit ein paar Tagen ordentlich aber heute scheint die Erkältung auch bei Mike zuzuschlagen. Der wird immer ruhiger, schlappt nur hinter Maya und mir her und drückt mir für die Rückfahrt wortlos den Autoschlüssel in die Hand. Ich darf fahren? Ohne betteln? Juhuuu! Es dämmert bereits als wir uns auf den Heimweg machen und am Cottage angekommen ist es stockduster. Den Abend verbringt Mike auf dem Sofa, Maya liest und ich mach schnell Abendessen. Danach geht’s ab ins Bett.

7. Tag        Samstag, 19.10.2019                      Kejimkujik Seaside Adjunct

Die Nacht war ziemlich unruhig. Mike und ich haben abwechselnd so viel gehustet, dass sogar Maya bei den dünnen Pappwänden wach geworden ist. Morgens geht es aber wieder besser, wir sind nicht mehr ganz so k.o., die Sonne scheint und nach einer heißen Dusche kann der Tag beginnen. Zum Frühstück gibt es Pancakes mit Bananen, Zimt und Honig. Da die Wettervorhersage den ganzen Tag gutes Wetter verspricht, wollen wir heute zum am Atlantik gelegenen Teilstück des Kejimkujik-Parks, dem Kejimkujik-Seaside Adjunct. Neben Wanderschuhen und dicken Jacken landen noch die restlichen Pancakes vom Frühstück, kleine Möhren samt Hummus und unsere Wasserflaschen im Kofferraum. Jetzt kann es losgehen. Nach anderthalb Stunden Fahrt  stellen wir unser Auto auf dem Parkplatz am Nationalpark ab.

Allzu viel scheint hier heute nicht los zu sein, außer uns stehen nur  drei weitere Wagen hier. Wir tauschen die Schuhe gegen die Wanderschuhe, ziehen die dicken Jacken an und der Rucksack kommt auf den Rücken. Vom Parkplatz aus führen zwei Wege durch die Heidelandschaft Richtung Meer, wobei uns die Entscheidung, welchen Weg wir nehmen wollen heute abgenommen wird. Aufgrund der Schäden durch Hurricane Dorian ist nur einer der Wege geöffnet und begehbar. Schon am Eingang wurde vor Kojoten gewarnt und bei den ganzen auf dem Weg liegenden Tretminen sind hier wohl ziemlich viele Kojoten unterwegs. Vor denen habe ich echt Respekt- hoffentlich begegnen wir keinem. Die Häufchen reichen mir völlig. Die Landschaft hier ist wunderschön und die Heide herbstlich rot gefärbt, doch auch auf diesem Weg hat Dorian seine Spuren hinterlassen: Mehrere umgekippte oder abgebrochene Bäume liegen am Rand und der Weg ist streckenweise stark ausgewaschen und uneben.

Nach etwa 15 Minuten geht es bergab Richtung Strand. Ein langer, weißer Sandstrand erwartet uns mit angrenzenden Salzwiesen und vereinzelten Felsen. Was ist das schön hier. Sand unter den Füßen ist immer gut und so laufen wir den Strand ein paar Kilometer entlang und genießen die frische, kalte Seeluft.

Zwischendrin entdecken wir wieder die an besonders schönen Stellen in Kanada aufgestellten red chairs, diese Mal mit einem fantastischen Blick aufs Meer.

Wir machen eine Pause und freuen uns über das mitgenommene Essen. Wäre es nicht doch etwas kühl, könnte ich hier ewig sitzen bleiben. So aber eben nicht, also geht’s weiter am Strand entlang. Nach einer guten Stunde drehen wir um, der Rückweg will ja auch noch geschafft werden. Und was auf dem Hinweg bergab ging, geht jetzt bergauf. Da wird sogar die Jacke zu viel. Den Kanadiern, die uns entgegen kommen, scheint auch zu warm zu sein- die sind mit kurzer Hose und Hemd unterwegs. Sind halt nicht alles so Weicheier wie wir mit unseren Übergangsjacken. Gegen 16 Uhr sind wir zurück am Auto und machen uns auf den Heimweg. Die untergehende Sonne verwöhnt uns mit fantastischem Licht.

In Bridgewater drehen wir noch schnell eine Runde durch Walmart. Mike und ich kaufen ein und Maya nutzt das in allen Walmarts vorhandene freie WLAN. Zu Hause angekommen müssen schnell noch ein paar Fotos vom Seeufergemacht werden, um das tolle Abendlicht einzufangen.

Zum Abendessen gibt es Chilli con Carne und Cesars Salad und wir fallen regelrecht darüber her. Der Weg heute war doch ganz schön lang und der Hunger ist dementsprechend groß. Schnell noch abspülen und dann ist wieder Zeit fürs Karten spielen, bis wir alle drei in die Betten fallen.

8. Tag        Sonntag, 20.10.2019                       Digby Neck/Balancing Rock

Heute Nacht muss es eiskalt gewesen sein. Als wir wieder viel zu früh wach werden, ist draußen alles fest gefroren und die Terrasse ist mit einer Eisschicht überzogen. Unter dem sternenklaren Himmel erscheint ganz langsam die Morgenröte und etwas später geht die Sonne wunderschön über dem See auf. Geheimnisvoll wabert der Nebel über das Wasser und zaubert eine fantastische Stimmung. Mike zieht sich schnell Jacke und Schuhe an und versucht, möglichst viel dieser Stimmung auf die Speicherkarte zu bekommen.

Ich gehe nur kurz auf die Terrasse, es ist doch seeehr frisch da draußen. Den Rest des wunderschönen Sonnenaufgangs gucke ich mir lieber vom Warmen aus an. Als die Sonne den Nebel weggebraten hat wird es langsam Zeit für die Dusche, heißen Tee und leckeres Frühstück. Da das Wetter den ganzen Tag so gut und sonnig bleiben soll, beschließen wir, heute nach Digby Neck zu fahren und uns den Balancing Rock anzusehen. Wir waren zwar schon zweimal mit dem Wohnmobil in der Richtung unterwegs, haben uns aber nie getraut, mit dem langen Überhang des Wohnmobils auf die steil abfallende Fähre zu fahren. Jetzt, mit unserem tollen Auto, ist das ja kein Problem. Ich packe mal wieder Getränke und Proviant für unterwegs ein, denn der Weg ist weit und vor heute Abend werden wir nicht wieder zurück sein. Wir fahren zuerst eine Stunde bis nach Digby und biegen dann Richtung der Landzunge Digby Neck ab. Diese Landzunge besteht aus drei einzelnen Teilstücken, die mit zwei Fähren untereinander verbunden sind. Eine direkte Durchfahrtsmöglichkeit gibt es nicht. Der Balancing Rock befindet sich auf dem zweiten Teilstück, so dass wir in Tiverton auf die Fähre fahren. Schwupps, kaum drauf sind wir auch schon wieder runter. Die Überfahrt dauert etwa 5 Minuten. Weiter geht die Fahrt entlang der Küstenlinie. Hier und da tauchen vereinzelte Häuser auf und es ist schon interessant, dass hier bereits drei einsame Häuser ein Ortschild und einen eigenen Ortsnamen wert sind. Immer wieder gibt die Straße den Blick auf die Buchten und Strände der Bay of Fundy frei und da gerade Ebbe ist, hat sich das Wasser weit zurück gezogen. Die Boote haben kein Wasser mehr unter dem Kiel und liegen auf dem rötlichen Schlick des Meeresbodens. Bis zu 16 Meter beträgt der Tidenhub in der Bay of Fundy und so sieht die Landschaft mit Ebbe und Flut völlig unterschiedlich aus. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kommen wir am Parkplatz des Balancing Rocks an. Mit uns stehen noch mehrere andere Autos auf dem Parkplatz, einige Leute kommen gerade vom Wandern zurück, andere brechen gerade erst auf. Wir tauschen wieder die Schuhe und als ich die dicken Jacken aus dem Kofferraum hole, ruft mir eine Dame aus einem davonfahrenden Auto zu, dass wir die wohl nicht brauchen würden. Auf dem Wanderweg wäre es ganz schön warm. Naja, hier auf dem Parkplatz weht ein ganz schön kühler Wind und wir sind Festlandeuropäer und die üblichen kanadischen Winter nicht gewohnt. Also kommen die Jacken mit. Der Wanderweg zum Balancing Rock ist ziemlich schmal, so dass wir drei hintereinander herlaufen müssen. Zuerst geht es über einen Holzsteg, danach folgt ein Anstieg über Steine und Wurzeln. Kinderwagengeeignet ist definitiv anders. Ich muss schon genau gucken, um nicht über eine der Wurzeln oder einen dicken Stein zu stolpern.

Danach geht es oberhalb des Meeres einfach durch den Wald geradeaus. Die Dame hatte übrigens recht: Hier, wo keinerlei Wind weht, wird es beim Laufen ganz schön warm und die Jacken landen ziemlich schnell überm Arm. Hätten wir die wohl doch besser im Auto gelassen. Aber warum auf die Einheimischen hören, wenn wir Touristen doch alles besser wissen. Jetzt schwitzen wir halt. Selber schuld. Irgendwann öffnet sich der Wald zum Meer hin und eine steile Treppe taucht auf. Seehr, seehr viele Stufen führen von hier oben abwärts bis auf Meereshöhe. Und da steht er dann: Der Balancing Rock- Eine irgendwann mal vom restlichen Felsen abgebrochene Felsnadel, die jetzt auf einer kleinen Fläche senkrecht über dem Meer steht und so aussieht, als müsste sie jeden Moment zur Seite fallen. Wir haben wohl riesiges Glück, diesen Felsen bei blauem Himmel und Sonnenschein zu sehen, denn oft herrscht hier Seenebel, der die Sicht stark einschränkt.

Um den Balancing Rock herum sind Schautafeln mit Erklärungen angebracht, die wir uns erstmal durchlesen. Nachdem wir alle Informationen aufgesaugt und den Felsen ausgiebig bestaunt haben, setzen wir uns noch eine Zeitlang auf eine der Bänke und schauen aufs Wasser raus. Ganz ruhig und spiegelglatt liegt die Bay of Fundy in ihrer ganzen Größe vor uns, hier und da schreien ein paar Möwen und es ist einfach nur wunderschön. Ich könnt ewig hier sitzen bleiben, doch leider schreien irgendwann nicht nur die Möwen sondern auch weitere Besucher und schon verliert die Idylle ihren Reiz der Einsamkeit. Wir machen uns auf den Rückweg und die vielen Stufen, die gerade noch bergab gingen, wollen jetzt alle wieder hochgestiegen werden. Wieder werden die Jacken, die gerade am Wasser noch richtig angenehm waren, zu warm und müssen weg. Während Maya die Stufen in null komma nix hochgerannt ist, keuche ich regelrecht hinterher. Da macht sich doch das Alter bemerkbar. Oder sind es die paar Kilos zu viel? Egal, irgendwann komm auch ich oben an und der Rest des Weges ist zügig abgewandert. Zurück am Auto freue ich mich über die Wasserflasche und eine Sitzmöglichkeit. Es ist bereits Nachmittag, als wir uns wieder auf den Rückweg machen. Um 17 Uhr nehmen wir die Fähre zurück aufs Festland und in Digby schauen wir noch schnell bei Walmart vorbei. Mittlerweile ist es dunkel und der Rest des Rückweges wenig spektakulär. Wir hören uns durch verschiedene Playlists und kommen gegen 20 Uhr am Cottage an. Mike räumt das Auto aus, ich mach Abendessen und danach gibt es noch die übliche Kartenrunde. Mehr ist heute nicht mehr drin. Gute Nacht.

9. Tag        Montag, 21.10.2019                        Hirtle Beach

Nach einer mehr oder weniger hustenfreien und somit wieder etwas erholsameren Nacht beginnt auch die neue Woche mit strahlendem Sonnenschein.  Der See zeigt sich in seiner ganzen Pracht und wie jeden Morgen können wir gar nicht anders, als diese Landschaft erstmal zu bewundern. Was ist das hier für ein wunderschönes Fleckchen Erde.

Nach der Dusche gibt es Frühstück und schönen heißen Tee.  Danach wird gespült und die Küche aufgeräumt- Morgenroutine eben. Im Internet hatten wir von einem schönen Strand gelesen, der auch „nur“ anderthalb Fahrstunden von uns weg ist: Hirtle Beach. Der soll unser Ziel für heute werden und gegen 11 Uhr machen wir uns auf den Weg. Zuerst wieder Richtung Bridgewater, dann immer schön am La Have River entlang. Die Straße führt recht kurvenreich immer direkt am Flussufer entlang und am Straßenrand stehen bildschöne Häuser mit tollen Gärten und einem traumhaften Blick direkt aufs Wasser. Also sollten wir mal im Lotto gewinnen: So ein Haus könnte ich mir auch gefallen lassen. Allein dieser Anblick ist die weite Fahrt schon wert. Nach ein paarmal abbiegen und weiteren wunderschönen kleinen Ortschaften kommen wir zum Parkplatz am Hirtle Beach. Der Tee von heute Morgen macht sich bemerkbar aber die Kanadier denken ja zum Glück mit. Sehr zu meiner Freude gibt es am Parkplatz Toiletten. Weniger Freude macht allerdings der 2. Blick: Es sind Plumpsklos… Lange Rede, kurzer Sinn: Die Blase gewinnt immer! Zum Glück haben wir immer Feuchttücher im Auto liegen. Jetzt kanns aber losgehen.  Wie üblich tauschen wir erstmal unsere Schuhe gegen Wanderschuhe und die dickeren Jacken werden übergezogen. Direkt vom Parkplatz aus geht es über einen kleinen Holzsteg an den Strand.

Der Hirtle Beach ist kein Sandstrand sondern besteht aus mehr oder weniger großen, runden Kieselsteinen. Man hört jedes Mal ein Klackern und Gluggern, wenn die Wellen über die Steine hinwegrauschen und diese wieder hin und her schmeißen. Ich empfinde das Laufen auf diesem Untergrund heute als extrem anstrengend, knicke ständig weg und finde keinen richtigen Halt. Mike und Maya laufen schon bald weit vor mir her und ich krieche missmutig hinterher.  Am Eingang zum Strand war ein Rundweg ausgeschildert, doch allein der Hinweg dorthin sind 1,5 Kilometer auf diesem wackeligen Untergrund.

Ich laufe noch eine Weile mit den beiden mit und dann gebe ich zum ersten Mal auf. Heute setzt mir die Erkältung so zu, dass mir das Ganze viel zu anstrengend ist. Da ich den beiden anderen nicht ihre Tour verderben will, mach ich mich auf den Rückweg zum Parkplatz und Mike und Maya gehen weiter. Noch ein paarmal umgeknickt und ich bin zurück beim Auto. Ich setze mich auf den Vordersitz, schau direkt aufs Wasser und genieße die Wärme. War doch ganz schön kühl draußen. Ich beobachte das Kommen und Gehen der Leute auf dem Parkplatz und genieße ansonsten die Ruhe. Und während ich so genieße schlafe ich fast ein. Mir fallen regelrecht die Augen zu und da ich vermeiden will, dass ein netter Kanadier die Scheibe einschlägt weil er denkt, ich wäre ohnmächtig, geh ich doch besser nochmal an die frische Luft. Ich laufe noch einmal bis vorne an die Wasserkante und höre ein bisschen den Wellen und den Steinen zu, dann drehe ich um und setze mich auf eine der Bänke am kleinen Dünenrand. Einfach nur rumsitzen ohne sich zu bewegen wird allerdings schnell kalt und da kommt wieder das Auto ins Spiel… Nach gut anderthalb Stunden kommen Mike und Maya zurück- denen ist natürlich überhaupt nicht kalt, denn sie sind mit ordentlich Tempo gegangen, um mich nicht so lange warten zu lassen. Der Rundweg, so lass ich mir sagen, führt zuerst durch Wald und Moor und von oben aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die umliegende Landschaft und die Bucht. Außerdem haben sie eine kleine Schlange gesehen. Auch hier ist der Weg teils noch durch umgeknickte Bäume von Dorian versperrt und man muss immer mal klettern, um weiter zu kommen. Hat sich aber wohl gelohnt.

Der Rückweg geht wieder an den schönen, kleinen Ortschaften mit den traumhaften Häusern vorbei, die jetzt bei der niedrig stehenden Sonne noch mehr in ihren Farben leuchten. Die Sonne senkt sich tiefer und tiefer und es ist mal wieder fast dunkel, als wir zu Hause ankommen.

Jetzt noch zu Abend essen und dann ist wieder Zeit für Uno. Das können wir über Stunden spielen. Heute aber nicht so lange, dann sind wir müde genug fürs Bett.

10. Tag        Dienstag, 22.10.2019                      Kejimkujik Nationalpark

Über Nacht sind die ersten Wolken aufgezogen und die Sonne versteckt sich hinter einer  Menge Grau. Es soll aber den ganzen Tag noch trocken bleiben, daher überlegen wir, nach dem Frühstück noch einmal in den Kejimkujik Nationalpark zu fahren. Ich packe wieder Proviant ein und auf geht’s Richtung Wildnis. Ohne Sonne wirken die Farben der Bäume heute deutlich weniger spektakulär. Außerdem merken wir, dass wir definitiv am Ende des Indian Summer angekommen sind: Immer mehr Bäume verlieren ihr Laub und aus dem fantastischen Rot und dem leuchtenden Gelb wird immer mehr ein einheitliches Braun. Ist auch nicht hässlich aber eben nicht mehr so atemberaubend schön. Wir hören wieder unsere Playlists hoch und runter, dann sind wir auch schon angekommen. Zuerst halten wir wieder kurz hinter dem Visitor Center an und machen uns an den ersten Wanderweg für heute, den Hemlock and Hardwoods Trail. Der Wanderweg ist immer noch abgesperrt und so lassen wir das Auto vor der Schranke stehen und machen uns auf den Weg. Zuerst geht es am Fluss entlang und später über einen hölzernen Steg durch niedrige Heidelandschaft. Mittendrin steht ein Aussichtsturm mit einem kleinen Geheimnis.

Nach diesem ersten Wanderweg fahren wir den Highway des Parks ziemlich weit durch bis zum Grafton Woods Trail. Hier stellen wir das Auto auf dem Parkplatz ab und gehen in den Wald. Birken, wohin das Auge reicht mit einem schönen gelb-orangen Blätterteppich auf dem Boden.

Der Wanderweg ist recht unspektakulär und mit 1,6 Kilometern auch nicht sehr lang. Nach einer halben Stunde stehen wir schon wieder am Auto. Irgendwie haben wir heute kaum Lust zu laufen, vielleicht war es gestern aber auch doch zu anstrengend.

Wir fahren zurück zum Merrymakedge Beach, nehmen unsere Leckereien mit und setzen uns wieder auf eine der Bänke.

Außer uns ist nur noch ein älteres Ehepaar hier, doch die packen auch schnell zusammen, so dass wir hier völlig alleine sitzen. Wir genießen eine Weile den Blick aufs Wasser, das heute schon deutlich unruhiger und welliger ist als noch vor ein paar Tagen. Das schlechte Wetter kündigt sich auch hier an. Am frühen Nachmittag packen wir zusammen und machen uns auf den Heimweg, wo wir schon gegen vier Uhr ankommen. So früh waren wir noch nie zurück.  Es ist noch hell und hier ist das Wetter tatsächlich auch etwas besser. Mike und Maya haben schnell eine Lösung zum Zeit totschlagen gefunden: Sie wollen mit dem Kanu auf den See rausfahren. Gesagt, getan. Schwimmwesten an, Paddel dazu und das Kanu zu Wasser gelassen: Los geht’s. Mir ist es doch schon etwas zu windig und zu wellig da draußen, ich bleibe lieber am Haus und guck mir die Sache vom Ufer aus an. Die beiden paddeln zunächst in Richtung der kleinen Insel, die man von der Terrasse aus sehen kann, umrunden diese und kommen dann doch zurück. Der Wind und die Strömung sind ziemlich stark und so bleiben sie lieber in Ufernähe.  Neben unserem Cottage gibt es in dieser Erschließung noch weitere Häuser, die von der Landseite her  kaum auffallen, die man sich aber vom Wasser aus gut angucken kann. Sind wohl richtig schöne Dinger dabei. Die Paddelrunde dauert heute nicht sehr lange, dann verstauen wir das Kanu schon wieder sicher am Ufer.

Auf der Terrasse steht eine Feuerschale mit Holz und es wäre doch eine Schande, das schöne Holz einfach hier liegen zu lassen. So zündet Mike mit einsetzender Dämmerung ein Feuerchen an, eine Flasche Bier findet auch noch den Weg ans Feuer- was will man mehr.

Erst als es richtig dunkel und auch richtig kalt ist, zieht es uns rein ins Haus. Und dann auch bald ins Bett. Gute Nacht.

11. Tag        Mittwoch, 23.10.2019                    Regentag/ Bridgewater

Schon die ganze Nacht über hat es geschüttet und gestürmt und es soll heute auch nicht besser werden.

Der Regen peitscht ums Haus und der Wind rüttelt an den Fenstern. Kein Grund also, früh aus dem Bett zu steigen. Wir haben heute absolut nichts vor und so faulenzen wir uns durch den Vormittag. Wir bleiben lange liegen und frühstücken spät. Danach wird es bei Mike und mir nicht produktiver. Maya schreibt direkt wenn wir nach Hause kommen eine Mathe-Klausur und hat sich Sachen zum Lernen mitgenommen. Sie sitzt also den halben Tag fleißig vor ihren Unterlagen, während ich am Laptop spiele und Mike auf dem Sofa liegt. Am Nachmittag fange ich an, die ersten Sachen zusammen zu packen. Morgen geht es ja schon wieder zurück nach Deutschland. Bereits nach dem Hinflug war der Reißverschluss meiner durchsichtigen Handgepäcks-Kulturtasche gerissen also muss jetzt wohl alles in den Koffer. Da komm ich dann aber während des Fluges nicht dran. Also muss ein neues, handgepäckstaugliches Täschlein her. Da ich ja heute sowieso nur nutzlos rumhänge überlege ich, nach Bridgewater zu fahren und bei Shoppers Drugmart ein neues Täschlein zu besorgen. Die haben so ziemlich alles, da gibt es bestimmt auch eine neue Tasche für mich. Meine beiden Mitbewohner möchten auch mal raus und wollen mit, also machen wir uns alle drei ein letztes Mal auf den Weg nach Bridgewater. Es schüttet immer noch wie aus Eimern und der Weg vom Parkplatz in den Laden reicht, um richtig nass zu werden. Neben Zahnbüsten, Shampoos oder Duschgel finde ich in den endlosen Regalreihen dieses riesigen Ladens auch das, was ich suche und bin jetzt wieder stolze Besitzerin einer kleinen, durchsichtigen, zolltauglichen Kosmetiktasche mit funktionierendem Reißverschluss. Zur Sicherheit nimmt Mike sich lieber auch direkt eine neue mit, denn auch seine sieht nicht mehr so ganz Vertrauenserweckend aus. Wer weiß, ob die den Rückflug überlebt. Unsere Erledigungen sind zügig beendet und wir wieder auf dem Weg zurück ins Häuschen. Ganz schön viel Fahrerei für so wenig Einkauf. Damit es sich lohnt, holen wir schnell bei Walmart noch ein paar Leckerchen für Deutschland raus. Wieder zurück müssen wir jetzt wirklich packen wenn wir das nicht heute Nacht erledigen wollen. Morgen Vormittag müssen wir um 11 Uhr die Schlüssel abgeben. So geht der Abend mit zusammenpacken, sauber machen und Abendessen viel zu schnell vorbei und schon verschwinden wir zum letzten Mal in den bequemen Betten unseres kleinen Cottages mitten im Nichts.

12. Tag        Donnerstag, 24.10.2019                Halifax/Heimflug

Die letzte Nacht war erholsam, der Husten lässt scheinbar nach. Um 11 Uhr erwarten wir das Vermieterehepaar zur Haus- und Schlüsselübergabe, also bleiben wir nicht allzu lange liegen. Duschen, Reste verfrühstücken, spülen, Siebensachen einpacken…schon stehen die Hausverwalter vor der Tür. Nach einem kurzen Blick durch die Räume und ein bisschen Smalltalk geben wir etwas widerwillig den Schlüssel ab, setzten uns ins Auto und machen uns auf den Weg Richtung Halifax. Da unser Flug erst um 21 Uhr heute Abend geht, wir also erst um 18 Uhr am Flughafen sein müssen, haben wir noch jede Menge Zeit. Wir fahren Richtung Bridgewater und von dort aus Richtung Atlantikküste. Hier gibt es so viele schöne Örtchen, da weiß man gar nicht, wo man überall halten und gucken soll. Eine längere Pause machen wir in Chester, denn hier gefällt es uns so richtig gut. Der Ort liegt in einer kleinen Bucht und empfängt uns mit blauem Himmel und dem Geruch von Salzwasser in der Luft. Kleine Häuser mit gepflegten Vorgärten, enge Straßen, auf dem Wasser dümpelnde Boote und ein kleiner Sandstrand machen die Idylle perfekt. Also hier könnte ich auch wohnen. Wir stellen den Wagen auf einem Parkplatz mit Blick aufs Wasser ab und bummeln ein bisschen durch diesen wunderschönen Ort.

Die Luft ist kalt und klar und wir genießen sie noch, bevor es nachher ins stickige Flugzeug geht. Im Kofferraum warten Möhrchen, Cookies und Getränke darauf, aufgegessen zu werden. Erst am frühen Nachmittag können wir uns hier losreißen und fahren jetzt direkt durch nach Halifax. Wir parken das Auto unten an der Waterfront und bummeln noch einmal am Wasser entlang.

Waren die Straßen vor 10 Tagen noch für Thanksgiving geschmückt, gruselt es jetzt hinter jeder Ecke für Halloween.

Bevor wir zum Flughafen fahren, steuern wir noch einmal Jack Astors an. Eine letzte Bowl, ein letzter Burger, ein letztes Mal die übermotovierten Bedienungen. Beim Zahlen fragt sie uns nach unseren Plänen für den Abend und als ich sage, dass wir nach Hause fliegen müssten, fragt sie, wo wir denn herkämen. Ach, aus Deutschland?! Da käme die Verwandtschaft ihres Freundes auch her und Deutschland sei ja klein- vielleicht kennen wir ja seine Familie? Der Nachname sagt uns aber nichts und sie ist ein bisschen enttäuscht. Tut uns leid.

Unser nächster Halt ist die  Autorückgabe bei Alamo direkt am Flughafen. Das geht super schnell und unkompliziert: Einfach in die Haltespuren fahren und während wir unsere Koffer ausladen kommt bereits ein Mitarbeiter, schaut einmal kurz ums Auto (und das ist leider wirklich schmutzig geworden), liest den Kilometerstand ab, schnell eine Unterschrift auf dem Tablet und das wars. Wir sind noch nicht im Terminal, da hat Mike bereits die Bestätigung der Rückgabe auf seinem Handy.

Jetzt kommt der langweilige Teil des heutigen Tages: Warten, Koffer abgeben, warten, Security-Check, warten, Boarding. Irgendwas haben wir bei der Buchung echt falsch gemacht. Für den Hinflug am Tag die Premium Economy und für den Nachtflug nur die Holzklasse- nächstes Mal besser umgekehrt. Wir drei quetschen uns in die Sitze und obwohl wir alle drei keine Riesen sind ist es echt eng an den Beinen. Ans Zurückstellen der Rückenlehnen ist überhaupt nicht zu denken, da liegt man ja seinem rückwärtigen Nachbarn auf dem Schoss. Naja, die sechs Stunden werden wir wohl rumkriegen. Pünktlich um 21:30 Uhr verlassen wir kanadischen Boden und der Flug ist genauso ereignislos, wie ich ihn liebe. An das Gerüttel über Neufundland habe ich mich mittlerweile gewöhnt und als wir Flughöhe erreicht haben, döse ich langsam ein. Leider ist Maya wieder ziemlich schlecht dran und nach den Reisetabletten ist ihr zwar nicht mehr übel, aber sie hängt schlafend mit ihrem Kopf auf meiner Schulter. Tief schlafend. Und jede Mutter weiß, dass wenn es dem Kind damit besser geht, man sich bloß nicht mehr bewegt.  So vergehen die Stunden in recht unbequemer Haltung, bis wir um 8:30 Uhr in Frankfurt landen. Unser Pilot hat ganz gut Gas gegeben und so sind wir vor der vereinbarten Ankunftszeit gelandet, doch jetzt ist kein Parkplatz für uns frei. Wir fahren ewig lange über den Frankfurter Flughafen, ich wusste gar nicht wie riesengroß der ist, und irgendwann bleiben wir stehen. Zeit zum Aussteigen. Ich bin hundemüde und kann kaum die Augen aufhalten und wir haben noch zwei Stunden Heimfahrt vor uns. Zum Glück scheint Mike etwas wacher zu sein und ich bin dankbar, dass er erstmal fährt. Wir können ja später tauschen. Noch vor der Autobahnauffahrt schlafen Maya und ich tief und fest und ich werde erst nach anderthalb Stunden wieder wach. Nächte so ganz ohne Schlaf sind nicht meins. Zum Glück bringt uns der Mann sicher bis vor die Haustür. Jetzt erstmal ab unter die Dusche, dann die erste Ladung Wäsche in die Maschine, kurz Einkaufen. Mehr ist heute nicht mehr drin und um 19 Uhr liegen wir tief schlafend in den heimischen Betten. Wieder ist ein Urlaub in Kanada vorbei, wieder war es wunderschön und wieder war es nicht das letzte Mal. Die Flüge für Juni sind bereits gebucht. We´ll be back next year, Canada.

Sommer 2016 in Kanada

Drei Wochen mit dem Wohnmobil durch Nova Scotia, Cape Breton und Prince-Edward-Island

  1. Tag Samstag, 09.07.16 Flug Frankfurt-Reykjavik-Halifax
  2. Tag Sonntag, 10.07.16 Halifax
  3. Tag Montag, 11.07.16 Abholung Wohnmobil bei Fraserway, Fahrt über Mahone Bay zum Kejimkujik- Nationalpark (Jeremy´s Bay Campground)
  4. Tag Dienstag, 12.07.16 Kejimkujik- Nationalpark
  5. Tag Mittwoch, 13.07.16 Fahrt über Digby Neck nach Digby (Dunromin Campground)
  6. Tag Donnerstag, 14.07.16 Fahrt zum Blomidon Provincial Park
  7. Tag Freitag, 15.07.16 Blomidon Provincial Park
  8. Tag Samstag, 16.07.16 Fahrt nach Prince- Edward- Island (KOA Campground Charlottetown)
  9. Tag Sonntag, 17.07.16 Cavendish (PEI)
  10. Tag Montag , 18.07.16 Charlottetown
  11. Tag Dienstag, 19.07.16 Fahrt nach Cape Breton (Inverness Beach Village)
  12. Tag Mittwoch, 20.07.16 Inverness Beach Village
  13. Tag Donnerstag, 21.07.16 Fahrt über Pleasant Bay nach Dingwall (Hideaway Campground)
  14. Tag Freitag , 22.07.16 Fahrt nach Ingonish (Broad Cove Campground)
  15. Tag Samstag, 23.07.16 Fahrt über Baddeck Richtung Antigonish (High Class Campground)
  16. Tag Sonntag, 24.07.16 Fahrt über Sherbrooke nach Murphys Cove
  17. Tag Montag , 25.07.16 Murphys Campground
  18. Tag Dienstag, 26.07.16 Fahrt über Martinque Beach nach Halifax (KOA Halifax West)
  19. Tag Mittwoch, 27.07.16 Abgabe Wohnmobil, Halifax
  20. Tag Donnerstag, 28.07.16 Halifax, Flug nach Reykjavik
  21. Tag Freitag , 29.07.16 Reykjavik
  22. Tag Samstag, 30.07.16 Golden Circle-Tour
  23. Tag Sonntag, 31.07.16 Flug Reykjavik- Frankfurt

 

 

 
1. Tag Samstag, 09.07.16
Morgens um 9 Uhr fahren wir los Richtung Frankfurt. Unser Flieger geht um 14 Uhr. Wir haben uns dieses Mal für Hin- und Rückflüge mit icelandair entschieden, was für uns auf dem Hinflug einen kurzen Stop in Reykjavik bedeutet. Auf dem Rückflug wollen wir dann noch 2 Tage dort bleiben und uns die Stadt anschauen.

Die Fahrt nach Frankfurt verläuft am ersten Tag der Sommerferien natürlich nicht ganz staufrei und so kommen wir erst eine halbe Stunde später wie abgemacht an der schon vorher gebuchten Tiefgarage an. Hier soll unser Auto die nächsten 3 Wochen auf uns warten. Der Airport- Shuttleservice holt uns ab, sammelt auf dem Weg zum Flughafen noch eine weitere Familie ein und setzt uns alle kurze Zeit später an Terminal 1 ab. Wir steigen auch brav aus und bemerken zu spät, dass wir ja zum Terminal 2 müssen. Egal so lernen wir auch mal den Sky-Train kennen, der die beiden Terminals miteinander verbindet. Die Fahrt ist kostenlos und wenige Minuten später sind wir da, wo wir hin wollten. Die Schlange vor dem icelandair- Schalter ist übersichtlich und so sind wir recht schnell unser Gepäck los. Die Dame beim Check- In fragt uns noch, ob wir ein Samsung Galaxy S7 dabei hätten-das müssten wir vorher abgeben. Nein, haben wir nicht, alles ok. Wir gehen noch etwas durch den Flughafen, kaufen Zeitschriften und essen noch kurz was. Dann geht es auch schon zum Security-Check. Diesmal läuft alles glatt, keiner von uns drei piepst, wir sind schnell durch. Die Wartezeit bis zum Boarding verbringen wir mit Lesen und Beobachten das Treiben auf dem Rollfeld. Dann werden die Sitzreihen aufgerufen, die nacheinander ins Flugzeug einsteigen. Unsere Reihe steigt als allerletzte ein, was sich als sehr praktisch erweist: Niemand drängelt mehr an einem vorbei und man kann sich ganz in Ruhe einrichten. Der Flug nach Reykjavik ist mit 3,5 Stunden angegeben, nach 3:10 Stunden stehen wir nach einem ruhigen Flug bereits auf isländischem Boden.

Der Landeanflug ist atemberaubend, die Landschaft wunderschön und als wir auf dem Rollfeld aussteigen kommt uns herrlich frische, kühle Luft entgegen. Mit dem Bus werden wir zum Flughafen gebracht. Der ist so klein und übersichtlich, dass er schnell erkundet ist. Das Gepäck geht automatisch weiter und so müssen wir uns um nichts kümmern. Nach 1,5 Stunden geht es weiter. Nochmal 4,5 Stunden Flug bis nach Halifax. Auch der verläuft sehr ruhig und um 19:30 Uhr Ortszeit landen wir in Halifax in Nova Scotia. Auch dieser Flughafen ist klein und wir sind schnell beim Immigration Officer. Der ist sehr freundlich (kein Vergleich zu Toronto letztes Jahr) und nach ein paar Fragen stempelt er unsere drei Pässe ab. Jetzt zum Gepäck. Auch das kommt schnell  und wir können weiter. Vor dem Flughafen suchen wir ein Taxi, das uns nach Downtown Halifax  bringt. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten und so langsam macht sich Müdigkeit breit. Hier ist es zwar erst 21 Uhr, mein Körper „rechnet“ aber noch mit 2 Uhr in Deutschland.

Für die ersten 2 Nächte haben wir ein Zimmer im „Cambridge Suites“ gemietet. Die Dame an der Rezeption ist sehr nett und die Formalitäten sind schnell erledigt. Unser Zimmer besteht aus einem Queensize Bett und einem ausziehbaren Doppelsofa. Wir machen uns nur noch Bett- fertig und verschwinden unter der Decke. Gute Nacht!
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2. Tag Sonntag, 10.07.16
Der Tag beginnt früh. Durch die Zeitumstellung sind wir schon vor 6 Uhr wach. Aber das Badezimmer hat eine Badewanne und so lege ich mich erst mal schön ins warme Wasser- das tut gut. Der „Rest“ meiner Familie dreht sich noch einmal um und döst vor sich hin. Um 7:30 Uhr gehen wir zum Frühstück runter. Für Nordamerikanische Verhältnisse ist das gar nicht schlecht: Es gibt Kaffee, Tee, Milch, 3 Sorten Saft, Müsli, verschiedene Toastsorten, seeehr hart gekochte  Eier, Käse, Marmelade, Obst und ein Waffeleisen, mit dem man sich riesig große Waffeln selber machen kann. Dazu gibt es Erdbeerkompott.

Nach dem Frühstück ziehen wir uns warm an, denn es ist richtig kalt draußen und leider nieselt es immer wieder. Der Himmel ist wolkenverhangen, als wir uns auf den Weg zum Citadell Hill machen. Den kann man von unserem Hotelfenster aus sehen und wir sind in  3 Minuten zu Fuß am Eingang. Die Zitadelle ist eine alte Verteidigungsanlage der Stadt Halifax und hat enorme Ausmaße. Wenn man über das Gelände geht, sieht man die sternförmige Form, die die Zitadelle aus der Luft hat, gar nicht. Man kann oben auf den Wallanlagen spazieren gehen und kommt so an den 8 „Zacken“ des Sterns vorbei. Hier oben stehen alte Kanonen und man hat einen schönen Ausblick auf die Stadt. Da es leider stärker anfängt zu regnen, besichtigen wir das Militärmuseum, welches auf dem Gelände der Zitadelle in einem der vielen alten Häuser untergebracht ist. Mit einem Mal kommt ein Angestellter angelaufen und sagt uns, dass wir jetzt unbedingt nach draußen gehen sollten- gleich käme der „große Knall“. Wir sehen einige Männer in originaler Uniform zu einer der Kanonen gehen und kurze Zeit später erschüttert ein ohrenbetäubender Knall die Stadt. Die Zitadelle ist in Rauch gehüllt, der sich nur langsam wieder lichtet. Diese Spektakel, so erfahren wir, veranstalten die hier jeden Tag um 12 Uhr mittags. Früher konnten so die Schiffe, die weiter unten im Hafen lagen, ihre Uhren richtig einstellen.

Apropos weiter unten… Halifax ist an einen Hang gebaut und die Straßen sind ganz schön steil. Wir laufen bergab zur Waterfront und gehen ein Stück am Wasser entlang. Wir stoßen auf ein interessantes grünes Gefährt, den „Harbour-Hopper“. Mit diesem Amphibienfahrzeug, welches für den Vietnamkrieg gebaut wurde, werden hier Stadtrundfahrten angeboten. Wollen wir natürlich machen. Das dachten sich aber auch schon andere und so müssen wir 2 Stunden warten, bis wir  losfahren können. Wir stöbern erst mal durch die Souvenirläden an der Waterfront, erstehen einen Hoodie und 2 T- Shirts und suchen uns was zu essen. Mit einem Lobster- Roll (Hummerbrötchen), einer Portion Poutine (Pommes mit Käse und dicker, brauner Sauce) und einem Stück Pizza setzen wir uns an einen der vielen Tische direkt ans Wasser. Wir beobachten die Schiffe auf dem Wasser, verscheuchen ein paar Möwen und genießen den trockenen Moment. Es ist richtig schön hier!

Mit dem Harbour-Hopper fahren wir erst mal durch die Straßen von Halifax. Leider hat es wieder angefangen zu regnen und auch das kleine Dach des ansonsten offenen Fahrzeuges hält das Wasser nicht ab. Wir fahren die Straße hoch und drehen noch eine Runde über den „Citadell Hill“. Während der Fahrt erzählt uns ein netter Mann dieses und jenes über Halifax. Unter anderem diese schöne Geschichte: „Vor ein paar  Jahren fand hier in Halifax der G8- Gipfel statt. Die anwesenden Staatsmänner und -frauen saßen bei einer wichtigen Besprechung, als um 12 Uhr mittags die Kanone auf der Zitadelle gezündet wurde und der Knall natürlich in der ganzen Stadt zu hören war. Sofort lief der Secret- Service los und suchte nach der Ursache der „Bombenexplosion“ und wollte schon den amerikanischen Präsidenten in Sicherheit bringen… Man hatte schlichtweg vergessen, die Sicherheitsleute über den täglichen Knall zu informieren.“

Nach der Fahrt durch die Stadt geht die Stadtrundfahrt weiter Richtung Hafen. Hier fährt der Wagen einfach mit Schwung ins Wasser und dreht noch eine Runde durch den Hafen von Halifax. Vom Wasser aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt.

Der Nachmittag vergeht ziemlich schnell und da der Regen immer noch anhält, suchen wir ein trockenes Plätzchen zum Abendessen. Direkt um die Ecke von unserem Hotel  finden wir einen Pub. Trockenheit, Wärme und gute Stimmung empfangen uns drinnen und wir suchen uns einen Platz am Fenster. Als der Kellner kommt und wir die Getränke bestellen wollen, schaut er unsere Tochter Maya an und fragt: „Is she 19?“ Antwort: „No, she´s 14.“ Daraufhin müssen wir den Laden leider wieder verlassen (kein Aufenthalt von Minderjährigen in einem Lokal, in dem Alkohol ausgeschenkt wird) und stehen wieder im Regen. Seit letztem Jahr wissen wir, dass in Kanada ein Tim Hortons niemals weit weg ist und Kinder auch mit rein dürfen. So holen wir uns dort noch etwas zu Essen, gehen dann Richtung Hotel und auch schnell ins Bett.
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3. Tag Montag, 11.07.16
Wir frühstücken noch einmal im Hotel und dann steht auch schon der Mann von Fraserway vor der Tür, um uns und eine andere Familie aus Köln zur Vermietstation zu bringen. Die ist etwas außerhalb und die Fahrt dauert ca. 30 Minuten.

Das Ausfüllen der ganzen Papiere geht recht schnell, danach zeigt uns eine Mitarbeiterin wieder alle Klappen, Hebel und  Knöpfe am Wohnmobil. Als ihr auffällt, dass wir  zum 2. Mal bei Fraserway mieten, bringt sie uns noch eine

Fleecedecke und eine Trinkflasche. Beides können wir am Ende mit nach Hause nehmen. Sehr nett.

Der erste Weg führt uns zu Walmart.

Dort kaufen wir neben Lebensmitteln und Getränken auch gleich ein Grillrost und Insektenschutzmittel. Der Einkauf dauert eine gute Stunde, dann geht es auf den Highway Richtung Süden. Wir haben uns entschieden, Mahone Bay und Lunenburg anzusehen und so fahren wir kurz vor Mahone Bay vom Highway ab und suchen einen Parkplatz in dem Örtchen. Der liegt direkt vor den berühmten drei Kirchen am Wasser. Mittlerweile ist es richtig warm und sonnig und so bummeln wir ein wenig an den vielen bunten Holzhäusern vorbei uns schauen und die selbstgemachten Handwerksarbeiten in den Shops an. Am Wasser geht der Weg zurück zum Wohnmobil. Der kleine Ort lohnt auf jeden Fall einen Abstecher und ist einen Besuch wert.

In Lunenburg ist es so voll, dass wir kaum einen Parkplatz für unseren Wagen finden und so beschliessen wir, hier nur durchzufahren und auf direktem Weg zum Kejimkujik- Nationalpark zu fahren. Unser Stellplatz für die nächsten 2 Nächte liegt auf dem einzigen Campground im Park- Jeremy´s Bay Campground. Der Campground ist riesengroß, die einzelnen Stellplätze sind großzügig bemessen. Es gibt Plätze mit Stromanschluss oder unserviced places. Für den gesamten Campground gibt es ein Duschhaus, Wasch- und Toilettenhäuschen sind überall mit kurzen Wegen erreichbar.

Wir schließen unser Wohnmobil an die Stromversorgung an und machen uns auf den Weg, den Campground zu erkunden: Ganz schön viel los hier und trotzdem ist es nicht besonders laut. Unser Stellplatz liegt nur wenige Meter vom kleinen Sandstrand entfernt und da es ziemlich warm geworden ist, führt unser Weg erst einmal dort hin. Das Wasser ist glasklar und es sind schon einige Leute am Baden.

Mittlerweile ist es früher Abend und der kleine Hunger meldet sich. So wie in Kanada fast überall üblich, verfügt auch unser Stellplatz über einen Grill und so bekommen wir heute Abend lecker Fleisch, Kartoffeln und Maiskolben. Danach machen wir uns noch einmal auf den Weg am Wasser entlang. Mit einem Mal bemerkt mein Mann eine Eule mit ihrem Kleinen im Baum. Da er dort wie angewurzelt stehen bleibt und die beiden beobachtet, fragt ein kanadisches Ehepaar, was es denn hier zu sehen gäbe. Als Mike ihnen die Eule zeigt, sind sie ganz begeistert und bedanken sich später, dass man so einen schönen Augenblick mit ihnen geteilt hätte.

Der Abend klingt am Feuer aus, wir hören noch etwas den Geräuschen rundherum zu und schlafen dann die erste Nacht im Wohnmobil.

 
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4. Tag Dienstag, 12.07.16
Heute verbringen wir den  ganzen Tag im Kejimkujik- Nationalpark. Die Sonne scheint und es ist richtig heiß geworden. Noch wissen wir nicht, dass uns dieses tolle Wetter bis zum Ende des Urlaubs begleiten wird. In kurzen Hosen und T-Shirt frühstücken wir draußen und ein Squirrel leistet und Gesellschaft. Nach dem Frühstück überlegen wir, was wir bei dem heißen Wetter anfangen und kommen auf die Idee, ein Kanu zu mieten und damit was umher zu paddeln. Der Kanuverleih befindet sich zwar im Park aber bei den riesigen Entfernungen müssen wir dort trotzdem mit dem Auto hinfahren. Also stöpseln wir unser Wohnmobil wieder am Stellplatz ab und fahren zu „Jake´s´Landing“. Hier befindet sich der einzige Kanuverleih des Nationalparks. Wir stellen den Wagen auf dem Parkplatz ab und laufen zur Vermietstation. Bei dem guten Wetter haben sich das auch schon andere gedacht und die Schlange vor dem Verleih ist dementsprechend lang. Kanus gibt es erst dann wieder, wenn Leute mit ihnen zurück kommen und das kann 2 Stunden dauern. Wir beschließen zu warten, setzen uns auf einen der Holzstege und lassen die Füße ins kühle Nass hängen. Das tut gut und schön ist es hier auch noch. Die Wartezeit vergeht schnell und wir werden aufgerufen: Es ist ein Kanu für uns frei. Wir bekommen Schwimmwesten (ohne die darf keiner aufs Wasser), Paddel und eine Karte, auf der die verzweigten Seitenarme des Kejimkujik Lakes eingezeichnet sind. Der See ist riesig und damit man sich nicht verfährt, sind die Bojen in regelmäßigen Abständen durchnummeriert. So findet man immer wieder zurück.

Wir paddeln los. Erst in einen Seitenarm, dann auf den offenen See hinaus. Hier ist es ganz schön windig und das Kanu schaukelt hin und her. Das Paddeln wird ganz schön anstrengend, macht aber unglaublich Spaß.

Nachdem wir das Kanu wieder abgegeben haben, gehen wir noch zu einem Aussichtsturm. Der Weg ist nicht weit und führt auf Holzstegen durch den Wald. Beim Aussichtsturm angekommen bemerken wir, dass der kaum höher ist als die umliegenden Bäume und so sehen wir eben auch nicht viel. Egal- der Spaziergang war schön.

Abends am Feuer merkt Mike erst, dass er sich für einen Tag auf dem Wasser nicht genug eingecremt hatte. Seine Beine sind knallrot und brennen. Ab jetzt achten wir besser auf unseren Sonnenschutz!
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5. Tag Mittwoch, 13.07.16
Wir verlassen den Kejikujik- Nationalpark und fahren Richtung Digby. Dort kaufen wir erst noch beim Atlantic Superstore ein. Weiter geht der Weg nach Digby Neck. Auf der schmalen Landzunge fährt man immer an der Küste der Bay of Fundy entlang und erkennt gut die Auswirkungen des enormen Tidenhubs.

Nach etwa 40 Minuten erreichen wir die 1. Fähre, die nach Long Island übersetzt. Eigentlich würden wir gerne weiterfahren, aber durch den niedrigen Wasserstand liegt die Fähre derart tief im Wasser, dass wir Bedenken haben, mit dem Wohnmobil auf die Fähre zu fahren. Die Gefahr mit dem langen Überhang des Wohnmobils aufzusetzen hält uns davon ab. Wir fahren also wieder zurück, genießen die schöne Landschaft und erreichen nachmittags den „Dunromin Campground“ bei Annapolis Valley. Es ist richtig heiß und wir haben keine Lust mehr, uns den schönen Ort anzusehen. Machen wir morgen. Jetzt richten wir uns erst einmal für eine Nacht auf dem Campground ein. Der erste Stellplatz gefällt uns nicht, kein Problem, wir können auf einen anderen umziehen. Der Wagen wird angeschlossen und Maya und ich springen in den Swimmingpool. Das kalte Wasser ist super heute. Danach werfen wir den Grill an und Maya klettert noch über die Felsen Richtung Wasser.

Nach dem Abendessen wirft Mayas Haut plötzlich Blasen und bekommt Handtellergroße rote, juckende Pusteln. Wir schmieren erst mal Fenistil drauf und es wird besser. Aber nur kurz. Gegen 23 Uhr ist der Ausschlag schlimmer geworden, Maya ist kalt und sie fängt an zu zittern. Nicht allzu weit vom Campground entfernt gibt es eine Notaufnahme, wir steckern den Wagen von allen Anschlüssen ab und fahren dort hin. Im emergency room  erwarten uns eine Krankenschwester und ein Rettungssanitäter. Sie begutachten Mayas Ausschlag und sind sich einig, dass sie wohl an irgendeine Pflanze gekommen ist (poisen ivy war es wohl nicht). Sie bekommt ein Anti-Allergikum und wird eine Zeitlang beobachtet. Irgendwann fragt der Rettungssanitäter mit einem herrliche Akzent: „Hallo , wie geht´s?“ Einer seiner Arbeitskollegen ist wohl Deutscher und er hat ein paar Wörter aufgeschnappt. Es folgt ein sehr nettes Gespräch und wir bekommen Reisetipps aus erster Hand („Ihr müsst da hin fahren. Da sind die Einheimischen und nicht nur Touristen“). Wir bekommen weitere Allergietabletten mitgegeben und sollen uns morgen in einer pharmacy noch andere Tabletten holen. Gegen 1:30 Uhr verlassen wir die Notaufnahme um einige Reisetipps reicher und 970CAD ärmer. Der allergische Ausschlag soll uns noch knapp 2 Wochen begleiten. Wieder am Campground angekommen gehen wir nur noch ins Bett.
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6. Tag Donnerstag, 14.07.16
Am nächsten Morgen ist Maya durch die Tabletten und den wenigen Schlaf enorm müde. Wir gehen im kleinen Campground-Restaurant frühstücken und genießen hausgebackenes Brot mit Spiegeleiern. Nebenher stecke ich die Sachen, mit denen Maya gestern Pflanzenkontakt hatte in die Waschmaschine und danach in den Trockner. Um 11 Uhr verlassen wir den Campground.

Unsere Strecke heute ist nicht sehr weit. Unterwegs kaufen wir nochmal ein und halten an der pharmacy

Danach besuchen wir Port Royal. Die ursprünglich von den Franzosen 1605 errichtete Siedlungsanlage wurde von den Briten zerstört und von der Kanadischen Regierung 1939-41 wieder aufgebaut. In der hölzernen Anlage kann man wunderbar die Geschichte der ersten europäischen Siedler kennenlernen. Wir besuchen die einzelnen Häuser, schauen uns Handarbeitstechniken an, die von Männern und Frauen in Originalkostümen vorgestellt werden und genießen den wunderschönen Ausblick auf die Bay of Fundy.

In den nächsten beiden Tagen wird der Blomidon Provicial Park unser Zuhause sein. Der Weg zum Campground führt im letzten Stück steil bergauf und wir sind froh, dass uns kein anderes Wohnmobil entgegen kommt. Der Campground ist unserviced, was bedeutet, dass wir weder Strom noch Wasser haben. Die Stellplätze sind riesig und liegen entweder auf der Wiese oder im Wald unter Bäumen.

Unser Stellplatz liegt auf der Wiese in erster Reihe hoch über der Bay of Fundy:

Nachbarn kann man nur erahnen und direkt neben uns beginnt der Wald. Hier gibt es verschiedene Wanderwege und wir probieren mal einen aus. Auf Schildern wird vor Kojoten gewarnt- man soll nicht alleine gehen und immer einen dicken Stock bei sich tragen. OK, machen wir. Gegen Abend wird es windig und kalt. Da Maya über ihrer Haut keine lange, scheuernde Hose anziehen kann tut die geschenkte Fleecedecke gute Dienste und hält schön warm. Wir grillen mal wieder, danach verziehen Maya und ich uns ins Wohnmobil. Mike bleibt noch eine ganze Zeit lang draußen und genießt die Ruhe und Einsamkeit. Als ihm aus dem Gebüsch 2 Augen entgegenleuchten kommt er dann auch lieber rein.


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7. Tag Freitag, 15.07.16
Als wir morgens aus dem Fenster sehen, sehen wir erst mal gar nicht. Über Nacht ist Nebel aufgezogen und man kann kaum die Hand vor Augen sehen. Außerdem ist es recht kalt. Auf dem Weg zum Waschhaus müssen wir den Weg regelrecht suchen. So einen Nebel habe ich selten gesehen.

Nach einer warmen Dusche frühstücken wir heute mal im Wohnmobil. Es gibt Cornflakes mit Milch, Toast, Ernussbutter und Käse. Dazu heißen Tee und Kakao. Lecker!

Wir spielen einige Runden Uno und Kniffel und warten auf besseres Wetter. Und das kommt schneller als erwartet.

Am späten Mittag ist es wieder sonnig und heiß. Unterhalb des Campgrounds gibt es einen Strandzugang und eine Picknick-Area. Da wollen wir hin. Also alles im Wagen verstauen und los gehts.

Der Strand ist kein Sandstrand sondern roter Meeresboden. Es ist gerade Ebbe und über eine lange Holztreppe geht es abwärts. Das Meer hat sich so weit zurückgezogen, dass wir recht lange über den roten Boden laufen, bevor wir am Wasser ankommen. Außer uns sind noch viele andere Leute unterwegs aber auf Grund der enormen Größe wirkt es nicht voll. einige Leute graben mit Schaufeln im Boden rum und tragen Eimer  mit sich. Mike ist neugierig und fragt einen Mann, was er denn da macht. „Clam digging“ lautet die Antwort. Die graben nach einer bestimmten Muschelsorte, die bei Ebbe knapp unter der Oberfläche im Schlamm sitzt und die gekocht wohl hervorragend schmeckt. Einige Familien haben sich direkt mit mehreren Spaten bewaffnet und sammeln fleißig. Das Wasser ist herrlich warm und wir gehen so weit es die kurzen Hosen zulassen rein. Um unsere Füße wimmelt es vor kleinen Krebsen, Garnelen und kleinen Fischchen.

Oben an der Treppe waren die Gezeiten angeschlagen und wir gucken immer mal wieder auf die Uhr. Der Tidenhub beträgt hier 12 Meter und die Holztreppe ist der einzige Aufgang nach oben . Langsam machen sich auch die anderen Menschen auf den Rückweg vom Wasser. Bis zur Treppe ist ja noch was zu laufen. Oben angekommen erwischen wir einen der 4 Picknicktische, essen Kirschen und spielen Karten.

Am frühen Abend fahren wir wieder zu unserem Stellplatz. Da unser Feuerholz vom Platz verschwunden ist, fällt das Grillen heute mal aus.
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8. Tag Samstag, 16.07.16

Heute steht ein reiner Fahrtag an. Wir wollen nach Charlottetown auf Prince-Edward-Island (PEI). Um 10:00 Uhr verlassen wir den Blomidon Provincial Park wieder bei Nebel. Die Strecke nach Wolfville ist kurvenreich und nachdem sich die Straße von der Küste abwendet recht eintönig.

Wolfville ist ein schönes kleines Städtchen mit einer kleinen Universität. Viele Leute halten sich heute vormittag draußen auf, sitzen in den Cafes und genießen das warme Wetter. Der Ort lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Wir tanken bei der ersten Gelegenheit und fahren dann auf den Highway. Hier gibt es nicht viel zu sehen und so fahren wir in einem durch bis wir zur Confereration- Bridge kommen, die Prince-Edward-Island mit Nova Scotia verbindet.

Jetzt fahren wir also auf die kleinste Provinz Kanadas. Fährt man nach PEI rein, muss man entweder über die Brücke oder man benutzt die Fähre. Der Hinweg ist umsonst, erst beim Verlasen der Insel fallen Mautgebühren für die Brücke bzw. Kosten für die Fähre an. Die Brücke ist bemerkenswert lang, schlängelt sich auch schon mal hoch und runter. In Charlottetown führt unser erster Weg mal wieder zu Walmart und danach zum Campingplatz. Hier werden wir drei Nächte auf dem „KOA Charlottetown“ stehen.

Der Platz ist übersichtlich groß und wie bei allen KOAs steht man dicht an dicht. Neben dem Wohnmobil steht eine Grillstelle, ein Picknicktisch, ein Baum und danach kommen die Nachbarn. Dafür haben wir „full hookup“- also Strom, Wasser und Anschluss an den Abfluss direkt am Platz. Wir stehen in 2. Reihe zum Fluss und sind mit dem Stellplatz völlig zufrieden.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Wäsche waschen, schlendern über den Platz und genießen das Nichtstun.


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9. Tag Cavendish, 17.07.16
Heute schlafen wir aus, frühstücken in Ruhe und machen uns auf den Weg nach Cavendish. PEI wird nicht umsonst der „Kartoffelacker der Nation“ genannt. Egal, wo man hinschaut- überall Kartoffelfelder. So fahren wir an diesen Feldern vorbei nach Norden in den National Park. An der Küste verändert sich die Landschaft, es gibt rote Sandstraßen, Dünen und überall blühen rosa Strandrosen. Wir fahren nach Cavendish Beach und stellen das Wohnmobil auf einem Parkplatz in Strandnähe ab. Es ist ziemlich heiß und uns zieht es zum Wasser. Andere Leute auch- es ist ziemlich voll.

Der Sandstrand ist für kanadische Verhältnisse ziemlich groß und so gehen wir eine Zeit lang durchs kalte Wasser, bis der Sand zu roten Felsen wird. Über die Felsen geht es wieder Richtung Dünen und von dort über einen wunderschönen Weg zurück zum Parkplatz. Überall gibt es tolle Aussichtspunkte und wunderschöne Ausblicke aufs Meer.

 

Nach etwa 2 Stunden machen wir uns auf den Rückweg. Maya möchte am Campground noch Stand-up paddeln.

Als wir gegen Abend am Feuer sitzen, treffen wir auf die ersten Mücken dieses Urlaubs. Es ist mittlerweile richtig schwül und drückend draußen und scheint sich überhaupt nicht abzukühlen. Die Mücken schwirren über unsere Köpfe und so beschließen wir, den Tag für heute zu beenden und ins Wohnmobil umzuziehen.
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10. Tag Montag, 18.07.16
Heute schauen wir uns die Hauptstadt von Prince-Edward-Island an- Charlottetown. Nachdem wir in einer Seitenstraße einen Parkplatz gefunden haben, gehen wir zuerst zur „Fußgängerzone“ in der Victoria Row. Hier gibt es Cafes, kleine Restaurants, Kneipen und andere Läden. Die Geschäfte haben Tische und Stühle nach draußen gestellt, die Menschen sitzen in der Sonne und hören den Straßenmusikanten zu. So klein wie die Provinz ist auch die Fußgängerzone und so sind wir schnell hier durch.

Durch einen kleinen Park gelangen wir zum Province House. Überall sitzen die Menschen im Schatten oder liegen unter den Bäumen. Uns zieht es weiter zur Waterfront. Der Weg geht bergab an schönen alten, bunten Holzhäusern vorbei. Am Wasser ist es angenehm frisch. Wir stellen uns an einer Holzbude an, die angeblich das beste Eis hier verkauft. So eine lange Schlange kann sich doch nicht irren- wir bekommen riesengroße Eiswaffeln, die grandios lecker sind. Das Eis ist so groß, dass man mit dem Aufessen kaum hinterherkommt, bevor es schmilzt. Während wir essen, hören wir noch einer Sängerin zu, die von einem Klavierspieler begleitet wird. Das hört sich richtig gut an. Die Waterfront zieht sich am kleinen Hafen vorbei und wir gehen langsam bergauf Richtung Wohnmobil. Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Campground und faulenzen in der Hitze. Selbst den Mücken von gestern scheint es zu heiß zu sein, sie lassen uns in Ruhe.
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11. Tag Dienstag, 19.07.16
Wir müssen früh aufstehen, denn um 9 Uhr geht die Fähre nach Nova Scotia und wir müssen eine Stunde vorher da sein. Die Fahrt zur Fähre dauert auch noch mal eine Stunde und so verlassen wir um 7 Uhr morgens den Campground.

Die Fährüberfahrt ist recht langweilig, geht aber auch vorbei.

In Antigonish halten wir für ein verspätetes Frühstück bei Tim Hortons. Heute wollen wir nach Inverness auf Cape Breton.

Auf dem Weg halten wir an der Glenora Distillery, der einzigen Sinlge-Malt-Brennerei in ganz Kanada.

Eigentlich wollen wir an einer Führung teilnehmen aber mit Maya- keine Chance. Also geht Mike als bekennender Whisky-Trinker mit zur Führung und Maya und ich spielen im Wohnmobil einige Runden Uno. Da die Führung auch eine Whisky-Verkostung beinhaltet, fahre ich die paar Kilometer bis zum Campingplatz  „Mc Leod´s Beach and Campsite“. Hier fällt uns auf, dass wir eigentlich noch einkaufen müssten. Also noch mal los. Außer einem kleinen Tante-Emma-Lädchen gibt es hier weit und breit keine andere Möglichkeit zum einkaufen. Wir holen Rindersteaks, Maiskolben, Kartoffeln, Knoblauchbrot und noch dieses und jenes. Danach gehts zurück zum Campground. Hier wollen wir 2 Nächte bleiben.

Unser Stellplatz liegt auf einer Wiese, die Nachbarn sind nicht weit weg. Am Platz hört man das Rauschen der Wellen, der Strand ist nicht weit entfernt. Nachdem der Wagen an Strom und Wasser angeschlossen ist, gehen wir die paar Meter zum Strand. Der ist mal richtig schön. Hohe Wellen schlagen gegen den Sandstrand und schnell haben wir selbst die kurzen Hosen nass. Also zurück zum Wohnmobil und trockene Sachen anziehen.

Danach schmeißt Mike den Grill an und wir essen die leckeren Steaks, die wir vorhin gekauft hatten.

Es wird schon langsam dunkel und heute Abend auch kalt, weswegen wir früher als sonst im Bett verschwinden.


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12. Tag Mittwoch, 20.07.16
Heute wird ein „Faulenztag“. Wir wollen nirgendwo hin und hatten uns gestern vorgenommen, an den Strand zu gehen und dort einen schönen Tag zu verbringen. Allerdings hat es über Nacht wohl etwas geregnet und der Tag startet

bewölkt und kalt. Nach einer heißen Dusche frühstücken wir im Wohnmobil mit leckerem heißen Kakao.

Danach sehen wir und den Campground etwas näher an und laufen ein bisschen durch die Gegend. Als es wieder anfängt zu nieseln, verziehen wir uns ins Wohnmobil, spielen und lesen.

Am späten Nachmittag klart es wieder auf und die Sonne kommt raus. Es wird direkt wärmer- also raus aus den langen Hosen. Die haben wir, wie die dicken Schuhe, bisher überhaupt nicht gebraucht. Kurze Sachen reichten bis jetzt völlig aus.

Der Tag versöhnt uns mit einem wunderschönen Sonnenuntergang am Strand, mit einem Abendessen draußen und niedlichen Nachbarskindern, die mit Oma und Opa im Urlaub sind und abends zu Kinderliedern singen und tanzen.


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13. Tag Donnerstag, 21.07.16
Wir verlassen Inverness und fahren nach Norden. Schnell sind wir auf dem Cabot-Trail, der als eine der schönsten  Straßen der Welt gilt. Und das nicht umsonst! Steil und kurvig geht es die Berge rauf und runter und das Wohnmobil hat richtig zu arbeiten. Hinter jeder Kurve hat man einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik und nicht umsonst gibt es alle paar Kilometer Haltebuchten. Wir steigen ständig ein und aus und machen hunderte Fotos.

Am Skyline-Trail, einem 9km langen Rundweg halten wir an. Den wollen wir heute noch ablaufen. Mit uns sind viele andere Menschen unterwegs, doch auf der langen Strecke verläuft sich die Menschenmenge. Auf Schildern wird wieder vor Bären und Kojoten gewarnt, aber bei den vielen Menschen wird sich wohl kein Bär an uns ran trauen.

Der Wanderweg führt durch Heidelandschaft, Wiesen, Wald und neungelegte Aufforstungsgebiete. An zwei Stellen begegnen uns Elche. Zuerst weit entfernt ein Elchbulle mit einem riesengroßen Geweih, später noch ganz nah eine Elchkuh mit einem Jungen. Gegen Ende des Trail kommen wir an eine Aussichtsplattform. Hier hat mein einen wunderschönen Ausblick über die Highlands und den Atlantik. Eine Zeit lang genießen wir diesen Ausblick, dann machen wir uns auf den Rückweg zum Auto.

Durch die Highlands geht es weiter nach Pleasant  Bay. Hier hatten wir gestern telefonisch eine Whale-Watching-Tour gebucht.

Wir bekommen Schwimmwesten und einen Platz in einem Zodiak, einem kleinen, schnellen Schlauchboot. Damit geht es jetzt raus aufs Wasser. Sobald wir aus dem Hafenbereich raus sind, gibt unser Kapitän richtig Gas und das Boot fliegt nur so über die Wellen. Besser als jede Achterbahnfahrt. Wir fliegen an der Küste entlang und suchen Wale. Bald haben wir welche gefunden. Eine ganze Gruppe Mink-Wale samt Kälbern kommt nah ans Boot heran, schwimmt sogar drunter durch und taucht auf der anderen Seite wieder auf.

Wir sind völlig aus dem Häuschen. Fast eine halbe Stunde lang  lässt sich allein diese Gruppe beobachten. Dann tauchen sie plötzlich ab. Wir fahren wieder los und suchen nach weiteren Walen. Die richtig großen sehen wir heute nicht, dafür aber noch mehrere Mink-Wale. Und das reicht für die Begeisterung schon aus. Auf dem Rückweg treffen wir in Buchten noch auf Kegelrobben, Seevögel und einen Weißkopf-Seeadler. Der ist leider so weit entfernt, dass er sich kaum fotografieren lässt. Nach 3 Stunden kehren wir in den kleinen Hafen von Pleasant Bay zurück und sind uns sicher: Das müssen wir unbedingt noch mal machen.

Es ist schon fast 20 Uhr und wir fahren noch 1 Stunde nach Dingwall zum „Hideway Campground“. Hier bleiben wir eine Nacht.
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14. Tag Freitag, 22.07.16
Unser Morgen beginnt mit einem Frühstück draußen vor dem Wohnmobil. Der Campground wurde landschaftlich etwas umgebaut und wir haben das Gefühl, wie in einem Steinbruch zu sitzen. Riesige Steine überall, kaum Grünzeug- nicht so schön hier. Die Stellplätze weiter vorne liegen wesentlich schöner unter Bäumen und im Grünen.

Heute haben wir kaum Fahrstrecke vor uns- nur 37 Kilometer bis nach Ingonish. So nutzen wir die Zeit und halten unterwegs an einem sehr schönen Trail, um etwas zu laufen. Über Holzwege, Treppen und Felsen geht der Weg mal mehr, mal weniger dicht am Wasser vorbei.

Nach gute einer Stunde sind wir wieder am Parkplatz und fahren bis nach Ingonish. Hier haben wir wieder das Problem mit dem Einkaufen… Einen kleinen Laden finden wir doch und der hat auch alles, was wir brauchen. Jetzt geht’s zum „Broad Cove Campground“.

Hier haben wir für 2 Nächte einen full-serviced Platz gebucht. Die Plätze mit 3-Wege-Anschluss liegen mitten auf der platten Wiese, ohne jegliche Privatsphäre alle nebeneinander. So kennen wir das von Provincial Parks eigentlich gar nicht. Der Wagen wird angeschlossen und wir sehen uns mal um. Der Platz ist riesengroß und weiter hinten durch fast parkförmig angelegt. Die Zeltplätze liegen richtig schön unter Bäumen und recht nah am Strandaufgang. Da wollen wir  jetzt auch hin. Ein kleiner Fluss fließt hier direkt in den Atlantik und so kommen hier Süß- und Salzwasser zusammen.

Wir gehen den Strand bis zu seinem Ende entlang, hier wird es sehr steinig, später auch felsig und steil. Weiter geht es nicht mehr, also zurück. Bei der Wärme ist es wieder angenehm, mit den Füßen durchs kalte Wasser zu laufen. Nach knapp 2Stunden sind wir wieder zurück am Stellplatz und hier fällt uns was auf: Wir haben gar keinen Grill! Also gibt es heute Mac&Cheese- sehr lecker.

Am späten Abend mache ich den Fehler, nochmal ins Waschhäuschen zur Toilette zu wollen. Dafür muss ich ja die Tür vom Wohnmobil aufmachen und das nutzen Tausende winzig kleiner Fliegentiere, um ungebeten ins Wohnmobil zu kommen. Es dauert ewig, bis wir sie halbwegs erschlagen haben.
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15. Tag Samstag, 23.07.16
Bei der Planung unserer Tour hatten wir nicht mit den streckenweise schlechten Straßenverhältnissen in Nova Scotia gerechnet und waren von den gleichen, gut ausgebauten Highways in Ontario ausgegangen. Eigentlich wollten wir ja 2 Tage in Ingonish bleiben und dann knapp 400 Kilometer fahren. Jetzt beschließen wir, heute schon nach Süden zu fahren und Cape Breton zu verlassen. Unterwegs halten wir in Baddeck am Bras-d´Or-Lake. Das ist ein nettes kleines Städtchen und heute, an einem warmen Samstag ist es hier richtig voll. Wir stellen den Wagen am Hafen ab und schauen uns etwas um. Es gibt viele Cafes, Souvenirläden und, wie überall auf Cape Breton, mehrere Läden, in denen Handarbeiten und Handwerksstücke verkauft werden.

Unser Weg führt uns weiter nach Süden über den Canso Causeway Richtung Antigonish. Ziel ist heute der „Highclass Campground“. Da wir nicht reserviert haben, fragt Mike an der Rezeption nach und siehe da- wir bekommen den letzten freien Stellplatz für eine Nacht. Eigentlich wollte ich noch Wäsche waschen, aber der Campground hat nur eine Waschmaschine und dort stehen schon die Wäschekörbe in der Warteschlange. Dann eben bei der nächsten Gelegenheit.

Die letzten  2 Stunden unserer Fahrt hat uns bereits Wetterleuchten begleitet. Der Himmel ist bleigrau und immer wieder zucken Blitze durch die Wolken. Es ist drückend heiß und wir gehen noch kurz zum kleinen Kiesstrand des Campgrounds, bevor die ersten Tropfen vom Himmel fallen. Es fängt regelrecht an zu schütten und das Gewitter zieht erst richtig auf. Den Abend verbringen wir im Wohnmobil, essen, spielen Karten und gehen früh ins Bett.
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16. Tag Sonntag, 24.07.16
Die ganze Nacht über hat es gewittert und geregnet, gegen morgen ist es jetzt aber trocken. Draußen ist alles noch nass und so frühstücken wir im Wohnmobil. Was geblieben ist, ist die Hitze. Es ist genauso heiß wie gestern.

Auf dem Weg nach Murphys Cove wollen wir nach Sherbrooke und uns dort das Freilichtmuseum ansehen. Der Weg ist nicht weit und wir sind gegen Mittag da. In der Ferne ist der Himmel wieder schwarz und es grummelt von überall. Es ist unglaublich heiß.

Das Museum ist ein kleiner Ort, in dem wir uns die schönen alten Holzhäuser und sie alten Handwerksberufe angucken. Unter alten Bäumen gehen wir durch den Schatten. Hier ist es auszuhalten. Verschiedene Häuser sind geöffnet und wir lassen uns von Darstellern in Originalkostümen die alten Handwerkskünste erklären. Wir kommen an einem Schmied, einer Bäckerei, einer Druckerei, einer Töpferei, einem Gerichtsgebäude, einem Drechsler, einem Arzt, der Apotheke und der Kirche vorbei. Draußen auf der Straße stellen zwei Damen Eis her. Die Schlange davor wird immer länger. In einem Haus werden wir gefragt, ob es noch trocken ist und als wir wieder gehen, kriegen wir ein nettes „Stay dry“ mit auf den Weg. Nach 2 Stunden kommen wir wieder zum Wohnmobil.

Jetzt fahren wir zu Murphys Campground.  Der liegt direkt am Atlantik, ist klein und wunderschön. Eigentlich kann man hier nichts machen, der nächste Ort ist 30 Minuten entfernt. Hier gibt es nichts und so haben sich die Besitzer viele nette Kleinigkeiten ausgedacht, um die Besucher bei Laune zu halten. Morgens gibt es kostenlosen Kaffee in der kleinen Seemannskneipe, abends gibt es ein gemeinsames Lagerfeuer, über dem Muscheln und der Fang des Tages gekocht und zusammen gegessen werden. Brian, der Betreiber des Campgrounds, bietet Fahrten mit seinem kleinen Boot an (sowohl zu Sonnenaufgang als auch zu Sonnenuntergang oder zwischendurch zum Angeln). Unser Stellplatz hat eine grandiose Aussicht aufs Wasser:

Wir grillen noch lecker Steaks und Knoblauchbrot und als es dunkel ist, gehen wir zum „common fire“. Bis in die Nacht hinein sitzen wir am Lagerfeuer und unterhalten uns mit Kanadiern, Amerikanern und Deutschen. Wunderschön. 
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17. Tag Montag, 25.07.16

Nach dem Aufstehen gibt es eine erfrischende Dusche, danach Frühstück mit Blick aufs Meer und netter Begleitung.

Da es mal wieder richtig heiß ist, leihen wir uns am Campground ein Kanu und paddeln zwischen vielen vorgelagerten kleinen Inseln umher. Die Zeit vergeht schnell und der Tag rast nur so vorbei, ohne dass wir eigentlich was Richtiges unternehmen. Wir gehen schwimmen, liegen auf dem Bootssteg in der Sonne und faulenzen. Schnell ist es Abend und wir freuen und wieder aufs Lagerfeuer. Morgen geht es wieder Richtung Halifax.
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18. Tag Dienstag, 26.07.16
Für die letzte Übernachtung vor der Rückgabe des Wohnmobils haben wir und den Campground „KOA Halifax West“ ausgesucht. Nach dem Frühstück verlassen wir Murphys Campground und fahren nach Martinique Beach. Hier soll es einen kilometerlangen Sandstrand geben.

Das Wetter spielt heute nicht so mit, es ist bewölkt, etwas windig und es nieselt immer mal wieder. Als wir in Martinique Beach ankommen, ist es gerade soweit trocken, dass wir eine kleine Runde am Strand spazieren gehen können.

Wegen der hohen Wellen sind hier viele Surfer unterwegs. Denen gucken wir noch eine Weile zu, dann geht die Fahrt weiter nach Halifax. Unser nächster Halt ist die Halifax Mall. Als wir ankommen, schüttet es in Strömen. Natürlich können wir mit unserem Gefährt nicht einfach ins Parkhaus fahren und müssen auf dem Walmart-Parkplatz nebenan parken. Der Weg bis zur Mall reicht aus, um Haare und Schuhe völlig zu durchnässen.

In der Mall schauen wir uns die verschiedenen Geschäfte an, von denen es hier einige gibt. Außer Lebensmitteln und Tieren kann man hier so ziemlich alles kaufen.  Im Untergeschoss gibt es eine regelrechte „Fressmeile“ mit gemeinsamen Tischen und Stühlen für alle Restaurants. Wir holen uns alle verschiedene Leckereien, breiten sie auf einem Tisch aus und essen erst mal.

Nach dieser Pause führt unser Weg nun zum letzten Campground. Der “ KOA Campground  Halifax West“ liegt schön nah an der Stadt und so ist der Weg morgen früh zur Abgabe nicht mehr weit. Ich wasche noch mal unsere Wäsche und wir packen all unseren Krempel zusammen. Alle Schubladen und Schrankfächer müssen ausgeräumt und der Kühlschrank geleert werden. Bei drei Leuten steht man sich da schon mal im Weg und ich bin froh, als wir unsere Taschen endlich gepackt haben. Wir schlafen die letzte Nacht in unserem Camper.
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19. Tag Mittwoch, 27.07.16
Um 11 Uhr müssen wir unser Wohnmobil bei Fraserway abgeben. Vorher gehen wir zu „Cora´s“ frühstücken. Hier fällt uns diese lustige Kombination auf:

Die Abnahme des Wagens geht schnell, alles ist ok. Jetzt müssen wir warten, bis uns ein Mitarbeiter in die Stadt zurückbringen kann. Da gerade alle unterwegs sind, dauert es ein bisschen und wir nutzen die Zeit und gucken uns alle Modelle von Wohnwagen mal genauer an. Wer weiß, wann wir das nächste Mal ein Wohnmobil in Kanada brauchen.

Einige der Wagen ähneln eher einer 3-Zimmer Wohnung als einem Camper, andere Modelle kann man klein und handlich in einem flachen Anhänger verstauen.

Irgendwann kommt ein Mitarbeiter und bringt uns wieder zum „Cambridge Suites“ nach Downtown Halifax. Hier wollen wir noch 2 Nächte bleiben. Nachdem wir wieder eingecheckt haben, beziehen wir unser Zimmer (diesmal mit 2 Queensize-Betten) und gehen danach runter zur Waterfront. Wir haben das Glück, dass hier gerade das „Busker Festival“ stattfindet. Aus aller Welt sind Straßenkünstler und Stand-up Comedians angereist und treten hier in aller Öffentlichkeit auf. Nebenher gibt es eine Art Stadtfest und so ist Halifax rappelvoll. Es ist wieder unglaublich heiß geworden und wir suchen ständig was zu Trinken. Auf dem Platz vor dem Maritime Museum tritt ein australischer Straßenkünstler auf, der sich durch einen Tennisschläger zwängt und mit laufenden Kettensägen jongliert. Echt sehenswert und mega lustig.

Wir schlendern die verschiedenen Attraktionen ab, essen Samosas und genießen das Treiben. Der Tag vergeht viel zu schnell und als es dunkel wird, setzen wir uns auf die Dachterrasse des Hotels, spielen Karten und genießen die kühle Luft, die sich langsam über die Stadt legt.


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20. Tag Donnerstag, 28.07.16

An unserem letzten Tag in Nova Scotia wollen wir uns das Maritime Museum ansehen. Da unser Flieger erst um 21:30 Uhr geht, haben wir noch eine ganze Menge Zeit, uns den Tag hier zu vertreiben. Wir müssen erst um 13 Uhr aus dem Hotel raus sein und so legen wir uns nach dem Frühstück noch mal aufs Ohr. Das Zimmer ist bei der Hitze draußen wunderbar kühl. So faulenzen wir, packen noch ein paar Sachen um und checken für den Flug ein.

Unser Gepäck können wir zum Glück im Hotel lassen, bis wir heute Abend abfahren.

Gegen Mittag gehen wir zur Waterfront runter. Das Museum liegt direkt an der „Touristenmeile“, Eintritt bezahlt und schon sind wir drin. Zu sehen gibt es hier unzählige verkleinerte Nachbauten von mehr oder weniger berühmten Schiffen, kleinere Originale sowie Fundstücke aus gesunkenen Schiffen. Die Geschichte des Tauchens wird ebenso erklärt wie die Techniken der Schiffsbergung. Am meisten interessiert uns die Ecke mit Original-Fundstücken aus der Titanic. Hier werden die einzelnen Passagierklassen der Titanic gezeigt sowie persönliche Schicksale von Passagieren vorgestellt. Leider ist das einzige Original ein Liegestuhl, der aus dem Wasser vor Nova Scotia geborgen wurde. Alles andere ist auf Fotos sowie Bild- und Tondokumenten zu sehen.

Mit dem Eintritt ins Museum kann man sich noch ein Schiff im Hafen ansehen, wo man sich die Kabinen der Mannschaft sowie die verschiedene Technik des Schiffs ansehen kann. Hier sind wir ziemlich schnell fertig.

An der Waterfront entlang gehen wir später wieder bergauf zur Bücherei. Das Gebäude ist noch recht neu und sehr eigenwillig gebaut. Da uns Büchereien immer interessieren, statten wir jetzt dieser einen Besuch ab.

Draußen vor dem Eingang sitzen mehrere Menschen an Tischen und nutzen das kostenlose Internet. Fast alle Büchereien in Kanada bieten das an. Drinnen ist es schön kühl. Die Bücherei hat mehrere Etagen, ist ziemlich groß und es dauert eine ganze Zeit, bis wir uns alles angeguckt haben. Jetzt müssen wir langsam zum Hotel zurück und uns zum Flughafen bringen lassen.

Dort angekommen geben wir unsere Koffer ab und schauen uns den Flughafen mal genauer an: Groß ist er nicht, es gibt ein paar Restaurants, einige Shops und einen Wartebereich. Trotzdem ist es ganz nett hier- nicht so überfüllt wie sonst an Flughäfen. Nachdem wir durch den security-check durch sind, kauft Mike noch 2 Flaschen kanadischen Whiskey und wir warten in der Wartezone darauf, dass unser Flug aufgerufen wird. Der hat jedoch Verspätung und so geht es erst um 22:30 Uhr los Richtung Europa. Wir setzen uns in die Wartehalle, beobachten das Treiben auf dem Rollfeld und stellen fest, dass die Arbeiter wohl nicht so ganz viel zu tun haben:


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21. Tag Freitag, 29.07.16
Nach einer sehr kurzen Nacht ohne Schlaf landen wir morgens um 6 Uhr Ortszeit in Reykjavik. Die ersten beiden Stunden des Flugs waren enorm unruhig, da wir durch diverse Gewitterzellen durch mussten. An Schlaf war also nicht zu denken.

Wir kommen bei frischer, kalter Luft in Island an und müssen uns erst mal umziehen. Gestern Abend sind wir bei warmen 27Grad  losgeflogen- hier sind es jetzt 20 Grad weniger.

Unser Gepäck kommt schnell und vor dem Flughafen warten bereits die Shuttlebusse, die die Passagiere ins Zentrum von Reykjavik bringen. Wir steigen ein und keine 5 Minuten später schläft Maya mit dem Kopf an der Scheibe. Die Fahrt dauert 50 Minuten, danach wieder raus und in kleinere Busse umsteigen. Diese fahren die verschiedenen Hotels ab und wir steigen beim „Skuggi Hotel“ aus. Das Hotel liegt direkt in der Innenstadt in einer ruhigen Seitenstraße. Es ist jetzt kurz vor 8 Uhr morgens und wir sind hundemüde. Eigentlich können wir unser Zimmer erst ab 13 Uhr beziehen, scheinbar sehen wir aber so bemitleidenswert aus, dass uns die nette Dame an der Rezeption erlaubt, uns direkt mit ans Frühstücksbuffet zu setzen. Mike und ich holen uns was zu essen, Maya schläft auf der Bank direkt wieder ein. Die Dame von der Rezeption schaut noch mal vorbei und verspricht uns, unser Zimmer schnell zu putzen.

Um 12 Uhr können wir ins Zimmer, waschen uns nur kurz und legen uns ins Bett. Den Wecker stellen wir auf 16 Uhr und schlafen alle drei sofort ein. Um 16 Uhr stehen wir, immer noch müde, wieder auf. Nach einer frischen Dusche geht es auch schon besser und 1 Stunde später laufen wir Richtung Fußgängerzone. Die ist nur 2 Straßenecken entfernt, ziemlich lang und ganz schön wuselig. Viele Menschen sitzen bei jetzt ca. 22 Grad draußen, genießen den Sonnenschein oder bummeln an den vielen kleinen Läden vorbei. Es gibt so viel zu sehen, dass wir die ganze Straße erst einmal hoch und wieder runter laufen. Alles wirkt hier neu, weder europäisch noch amerikanisch. Alles fasziniert. Obwohl es bereits Abend wird, steht die Sonne immer noch hoch am Himmel und macht keine Anstalten, unterzugehen. Es ist warm, hell und über der Stadt liegt eine unglaubliche Gelassenheit. Bis uns der Hunger in ein Restaurant reibt, lassen wir uns von diesem wunderbaren Mix durch die Straßen treiben.

Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant „Scandinavian“. Hier gibt es natürlich viel Fisch, ansonsten Fleisch, Wurzelgemüse und leckere Desserts. Leider ist das essen gehen in Island extrem teuer- für unser Abendessen für 3 Personen ohne Vorspeise und 3 nicht-alkoholischen Getränken bezahlen wir später etwas 120 Euro.

Satt und zufrieden gehen wir ans Wasser, der Atlantik schwappt praktisch bis nach Reykjavik rein. Hier unten steht ein interessantes Gebäude, die „Harpa“. Das ist ein Multifunktionsgebäude für Konzerte, Tagungen, Aufführungen oder Kino. Wir gehen rein und schauen uns um. Danach gehen wir am Wasser entlang Richtung Hotel. Dabei kommen wir an einer Skulptur eines Wikingerschiffes vorbei, die im Licht der Abendsonne wunderschön glänzt.

Gegen Mitternacht kommen wir wieder im Hotel an und beschließen, für morgen eine „Golden Circle Tour“ zu buchen. Gedacht- gemacht, geht alles Online. Danach wollen wir nur noch schlafen.
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22. Tag Samstag, 30.07.16
Nach einer heißen Dusche und einem leckeren Frühstück zieht es uns zur Hellgrimskirkja, die über der Stadt thront. Drinnen probt gerade ein Orgelspieler, was der Kirche eine wunderbare Atmosphäre verleiht. Eigentlich wollen wir auch auf die Aussichtsplattform, allerdings ist die Menschenschlange davor so lang dass wir unsere Zeit nicht mit langem Warten verbringen wollen. Vielleicht kommen wir hier ja noch mal vorbei und können das nachholen.

Um 14 Uhr wartet der Shuttlebus vor unserem Hotel, wir steigen ein und holen an anderen Hotels noch mehr Leute ab. Unser „Reisegrüppchen“ besteht für heute aus 14 Personen aus Deutschland, der Schweiz, Norwegen, Texas und Italien. Die Reiseleitung erfolgt also auf Englisch. Sowieso spricht hier jeder Englisch und in den Läden und Restaurants wird man gar nicht auf Isländisch sondern auf Englisch angesprochen.

Unser erster Halt ist der Nationalpark „Tingvellir“. Hier kann man zwischen zwei Kontinentalplatten spazieren gehen, der europäischen und der amerikanischen Platte. Dieser Ort ist den Isländern heilig, da hier schon früh in  ihrer Besiedlungsgeschichte Gericht gehalten wurde.

Weiter geht es zum Wasserfall „Gullfoss“. Dieser fällt in mehreren Etagen fast 70 Meter in die Tiefe und durch die Gischt ist es drum herum immer neblig und nass. Die Sonne scheint und so ergeben sich mit dem Wasser wunderschöne Regenbögen.

Unser letzter Halt ist der Geysir „Strokkur“. Alle 5 Minuten schießt der Geysir eine heiße Wasserfontäne in die Höhe, holt kurz Luft und katapultiert das Wasser wieder nach oben. Drumherum gibt es mehrere kleine Geysire, die vor sich in blubbern, die Landschaft qualmt regelrecht vor sich hin.

Leider geht auch die spannendste Fahrt irgendwann zu Ende und so kommen wir gegen 22 Uhr wieder in Reykjavik an. Heute Abend gehen wir Pizza essen und fallen dann müde ins Bett.
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23. Tag Sonntag,31.07.16
Heute geht es nach Hause. Da unser Flug erst um 17 Uhr geht, gehen wir nach dem Frühstück noch eine Runde durch die Fußgängerzone. Danach müssen wir schon zum Flughafen, da dann das übliche Prozedere. Der Flughafen ist sehr klein und die Geschäfte sind schnell durchstöbert.

Nach 3,5 Stunden ruhigem Flug landen wir sicher in Frankfurt. Als wir mit unserm Gepäck aus dem Flughafen kommen, ist es hier bereits 22:30 Uhr. Mike telefoniert kurz mit dem Mann vom Shuttle-Service, der uns kurz darauf einsammelt und uns zur Tiefgarage bringt, in der unser Auto steht. Die Tiefgarage ist um diese Zeit natürlich zu und lässt sich nur mit einem Schlüssel öffnen. Der Mann sucht und sucht… und findet den Schlüssel nicht. „Ich bin schnell zur Zentrale und hol einen Ersatzschlüssel. Bin gleich wieder da“ sagt er und ist verschwunden. Ganz wohl fühlen wir uns hier nicht, mitten in der Nacht in einer Frankfurter Seitenstraße, neben einem schmuddeligen Kiosk. Nach einer guten halben Stunde taucht der Fahrer wieder auf, dieses Mal mit Schlüssel und wir sind endlich am Auto. Bis nach Hause brauchen wir knapp 2 Stunden und hier wartet bereits das Bett auf uns.

Vor dem Einschlafen sind wir uns aber sicher: Gerade für Island hatten wir viel zu wenig Zeit und es ist bestimmt nicht das Letzte Mal gewesen, dass wir die Insel mitten im Atlantik besuchen.
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